Rausch wurde in der Friedberger Kaiserstraße 41 geboren. In seiner hessischen Heimatstadt besuchte er die Augustinerschule (humanistisches Gymnasium).
1900 begann er in Gießen das Studium der Germanistik, Romanistik und Geschichte, 1904 studierte er an der Sorbonne, Paris. 1906 traf er nach Tiefschlägen durch den Tod seiner Jugendfreunde auf Stefan George, was seine schriftstellerische Entwicklung wesentlich prägte.
Seinen Leitspruch „Ne Se Rend“ (frz. „Sich nicht ergeben“) fand er 1907; Luigi Morini entwarf ihm sein persönliches Signet: Lilien, Krone und Schwert.
Die Kriegszeit verbrachte Rausch im Ausland; zuletzt ließ er sich in Magreglio nieder, wo er durch seine Intervention die Bevölkerung zweier Dörfer vor der Vernichtung durch die Nazis bewahrte und wo er bis zu seinem Tod am 11. Oktober 1949 blieb.
Wirken
Ins Jahr 1907 fallen Rauschs erste Veröffentlichungen, vor allem Lyrikbände mit klassisch schönen Gedichten, die mit Stefan Georges Werk vergleichbar sind. Später folgten anschaulich-traumhafte Reiseschilderungen über Italien, Südliche Reise, sowie Novellen und Erzählungen mit homoerotischem Hintergrund wie Ephebische Trilogie, Jonathan, Patroklos, Märchen unter Palmen und Eros Anadyomenos.
1932 erhielt Rausch den Büchnerpreis. Seit der Veröffentlichung des Romans Ball auf Schloß Kobolnow im selben Jahr schrieb er unter dem Pseudonym Henry Benrath. Unter diesem Namen sind vor allem die Kaiserinnenromane Die Kaiserin Galla Placidia, Die Kaiserin Theophano und Die Kaiserin Konstanze bekannt geworden, die ebenso wie sein Werk Kaiser Otto III. in künstlerischer Überhöhung und in bemerkenswerter stilistischer Originalität und Konzentration die Visionen des frühmittelalterlichen Reichsgedankens nachempfinden.
Postum erschien unter anderem sein Werk Die Geschenke der Liebe, das Rauschs immer stärkere Hinwendung zu einer Verschmelzung europäischer und asiatischer Kultur in der großen Freundschaft zu dem annamitischen Prinzen Nju-Yan Tehol widerspiegelt. Die Freundschaft, Fixpunkt des Dichters, wäre sicher auch in dem nur in Plänen erdachten und nicht mehr erschienenen Werk Yves de Lannion als Krönung des Werkes Thema gewesen.
Zu Ehren Henry Benraths wurde in Friedberg die ehemalige Gesamtschule in Henry-Benrath-Schule umbenannt.
Werke (Auswahl)
Als Autor
Autobiographie
Der Weg. 1943.
Essays
Die Jugend unserer Zeit. Drei Aufsätze. 1910. Inhalt: Die Jugend unserer Zeit. – Die Grundlage des weltmännischen Bildungsideals. – Student und Weltmann.
Die Geister scheiden sich. Kulturpolitischer Aufsatz. In: Die Literatur, Bd. 35 (1932/34), Heft 4, S. 3–13.
Christian Hartmeier: Albert H. Rausch – Erhebung wider die moderne Welt. Ein Schriftsteller zwischen Ästhetizismus und Nationalsozialismus. In: Wetterauer Geschichtsblätter. Band 49, 2002, ISSN0508-6213, S. 3–140.
Bernd-Ulrich Hergemöller (Hrsg.): Rausch, Albert H. In: Derselbe (Hg.): Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum. Band 2: Rat–Z. LIT, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10693-3, S. 958–960.
Bücher
Siegfried Hagen: Henry Benrath. Der Dichter und sein Werk (= Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft. Band 252). Bouvier, Bonn 1978, ISBN 3-416-01391-3.
Christian Hartmeier (Hrsg.): Albert H. Rausch – Henry Benrath. Ein vergessener Dichter? (= Wetterauer Geschichtsblätter. Band 49). Verlag Bindernagel, Friedberg 2002, ISBN 3-87076-092-3.
Christian Hartmeier: „Mich wiegt ein Lied aus Göttertagen“. Albert H. Rausch / Henry Benrath (1882–1949), Humanist, Kulturkritiker, Sympathisant der Diktatur. Eine biografisch-ideengeschichtliche Studie (= Klassische Moderne. Band 14). Ergon Verlag, Würzburg 2009, ISBN 978-3-89913-675-3.
Adelheid Hrazky: Henry Benraths Lyrik und Deutungen. Dissertation, Universität, Wien 1943.
Rolf Italiaander (Hrsg.): Henry Benrath in memoriam. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1954.
Karl-Josef Müller: Aristokratischer Geist im Nationalsozialismus. Henry Benraths Kaiserinnen-Romane (= Veröffentlichungen der Forschungsstelle Literarische Kultur in Oberhessen am Fachbereich Germanistik der Justus-Liebig-Universität Giessen. Band 4). Litblockín, Fernwald 1994, ISBN 3-923915-74-8.