Albero von Montreuil wird zu den herausragenden Trierer Bischöfen des Mittelalters gezählt. Die Erinnerung an ihn sind der Aufbau einer effizienten Bistumsverwaltung,[1] seine expansive Territorialpolitik[2] und die seelsorgerischen Erneuerung des Kirchen- und Klosterwesens.[3]
Während seines Pontifikats wurden Finanzen und Besitz der Kirche, die unter dem Investiturstreit gelitten hatte, wieder saniert; die bischöflichen Archive ließ er dazu nach vergessenen und verfremdeten Titeln durchsuchen, um Rechtsansprüche zu erneuern. Er vollendete die von Erzbischof Bruno begonnene Stadtmauer um Trier während seiner fast sechsjährigen Fehde (1141–1147) gegen den Grafen von Luxemburg um die Trierer Reichsabtei St. Maximin.
Albero erschien zweimal am Hof (im März 1135 in Bamberg und in Speyer zum Jahreswechsel 1135/36[4]) des römisch-deutschen Kaisers Lothar. Er begleitete ihn auch auf seinem Italienzug und vertrat dabei die Interessen des Papstes Innozenz II. 1137 wurde er zum päpstlichen Legaten in Deutschland ernannt. In den jahrelangen Konflikten über die Nachfolge des im Jahre 1125 kinderlos verstorbenen salischen Herrschers Heinrichs V., gelang es Albero als Erzbischof von Trier nach dem Tod Lothars mit einer kleinen mächtigen Fürstengruppe in Koblenz 1138 den StauferKonrad zum König zu wählen. Da der Mainzer Erzstuhl vakant und der Kölner Erzbischof noch nicht geweiht war, hatte Papst Innozenz II. Albero als Wahlleiter beauftragt. Damit wurden aber zugleich die Ansprüche Heinrichs des Stolzen, des mächtigsten Reichsfürsten, übergangen. Konrad konnte jedoch sehr schnell Zustimmung für seine Königsherrschaft auch von den in Koblenz nicht beteiligten Fürsten erhalten.
Als Konrads Parteigänger hatte er zum König gute Beziehungen. Konrad brachte ihm höchste Wertschätzung entgegen und nannte ihn „das Mark und die Seele des Reiches“ (eum regni videbat robur et mentem existere).[5] Es ist jedoch nicht erkennbar, dass er im Rat des Königs eine führende Rolle spielte.[6] Bald nach seinem Amtsantritt wollte er die vor Trier gelegene Reichsabtei St. Maximin unter seine Kontrolle bekommen und die dort ansässigen Benediktiner reformieren. 1139 wurde ihm von Konrad III. das Kloster übertragen. Die Übertragung dürfte als Dank für seine Unterstützung Konrads bei der Wahl von 1138 erfolgt sein. Die Prämonstratenser, Zisterzienser und Augustiner-Chorherren wurden von ihm besonders gefördert. Das Kloster Himmerod ist seine Gründung.[7] Albero verfügte über großes Ansehen im Reich. Er war mit Norbert von Xanten und dem Zisterzienser Bernhard von Clairvaux befreundet. Im Winter 1147/48 besuchte ihn Papst Eugen III. für drei Monate in Trier. Dabei wurde die Kirche St. Eucharius geweiht. Für Stephan von Bar, der am Zweiten Kreuzzug teilnahm, verwaltete er das Bistum Metz. Zum Domscholaster berief er Balderich, der seine Biografie verfasste.
Die Quellenlage zum Trierer Erzbischof ist ausgesprochen günstig, da er zwei zeitgenössische Lebensbeschreibungen erhielt. Die anonym überlieferten Gesta metrica schildern Alberos Wirken vom Beginn seines Pontifikats bis zum Jahr 1145. Die von Balderich verfasste Vita ist von größerer Bedeutung, da sie größtenteils ohne hagiographische Topoi auskommt und teilweise individuelle Züge trägt.
Quellen
Hatto Kallfelz: Lebensbeschreibungen einiger Bischöfe des 10.–12. Jh. (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 22). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973, ISBN 3-534-01421-9 (enthält die deutsche und lateinische Version der Balderici Gesta Alberonis).
Marianne Pundt: Die Amtszeit Albero von Montreuils. In: Hans Hubert Anton, Alfred Haverkamp (Hrsg.): 2000 Jahre Trier. Band 2: Trier im Mittelalter. Spee-Verlag, Trier 1996, ISBN 3-87760-066-2, S. 143–153.
Ferdinand Pauly: Aus der Geschichte des Bistums Trier. Band II. Die Bischöfe bis zum Ende des Mittelalters. Paulinus-Verlag, Trier 1969, S. 78–83.
Jörg R. Müller: Albero von Monteuil. Kirchenführer – Territorialherr – Reichsbischof. In: Gunther Franz (Hrsg.): Kaiser, Gelehrte, Revolutionäre. Persönlichkeiten und Dokumente aus 2000 Jahren europäischer Kulturgeschichte (= Ausstellungskataloge Trierer Bibliotheken. Nr. 38). Weyand, Trier 2007, ISBN 978-3-935 281-54-6, S. 101–106.
Jörg R. Müller: Vir religiosus ac strenuus. Albero von Montreuil, Erzbischof von Trier (1132–1152) (= Trierer historische Forschungen. Bd. 56). Kliomedia, Trier 2006, ISBN 3-89890-089-4 (zugleich: Trier, Universität, Dissertation, 2003/04).
↑Seine Berater waren vornehmlich städtisch-trierische Kleriker und romanische Gelehrte. Vgl. Jörg R. Müller: Albero von Monteuil. Kirchenführer – Territorialherr – Reichsbischof. In: Gunther Franz (Hrsg.): Kaiser, Gelehrte, Revolutionäre. Persönlichkeiten und Dokumente aus 2000 Jahren europäischer Kulturgeschichte. Trier 2007, S. 101–106, hier: S. 101.
↑Albero begann mit dem Bau und Erwerb von Burgen, um die kirchlichen Ländereien zu sichern. Vgl. Jörg R. Müller, Kaiser – Gelehrte…, S. 102.
↑Vgl. Jörg R. Müller: Albero von Monteuil. Kirchenführer – Territorialherr – Reichsbischof. In: Gunther Franz (Hrsg.): Kaiser, Gelehrte, Revolutionäre. Persönlichkeiten und Dokumente aus 2000 Jahren europäischer Kulturgeschichte. Trier 2007, S. 101–106, hier: S. 102.
↑Wolfram Ziegler: König Konrad III. (1138–1152). Hof, Urkunden und Politik. Wien 2008, S. 42.
↑Hubertus Seibert: Der erste staufische Herrscher – ein Pfaffenkönig? Konrads III. Verhältnis zur Kirche seiner Zeit. In: Konrad III. (1138–1152). Herrscher und Reich. Göppingen 2011, S. 79–92, hier S. 89.
↑Wolfram Ziegler: König Konrad III. (1138–1152). Hof, Urkunden und Politik. Wien 2008, S. 49.
↑Jörg R. Müller: Albero von Monteuil. Kirchenführer – Territorialherr – Reichsbischof. In: Stadtbibliothek Trier, Gunther Franz (Hrsg.): Kaiser, Gelehrte, Revolutionäre. Persönlichkeiten und Dokumente aus 2000 Jahren europäischer Kulturgeschichte. Trier 2007, S. 101–106, hier: S. 106.