Ermittelt wird der aktuelle Rentenwert anhand der Rentenanpassungsformel aus § 68 SGB VI). Damit wird gewährleistet, dass die Renten dem Grunde nach den Löhnen folgen. Aufgrund einer Schutzklausel findet mindestens eine sogenannte Nullrunde statt, wobei Rentenkürzungen dann nachgeholt werden. Gemäß dem Mindestsicherungsniveau ist der Rentenwert stets so festzusetzen, dass sich ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent ergibt.
Bis zur Rentenanpassung zum 1. Juli 2023 wird für das Beitrittsgebiet davon abgewichen und ein aktueller Rentenwert (Ost) sowie die Entgeltpunkte (Ost) ermittelt, welche dann den Berechnungen zugrunde gelegt werden. Der aktuelle Rentenwert (Ost) wird gemäß § 255a SGB VI angepasst und ab 1. Juli 2023 gibt es nur noch einen einheitlichen Rentenwert.
Zwischen dem 1. Juli 1992 und dem 30. Juni 2000 stellte der aktuelle Rentenwert einen am jeweils zeitnähesten Nettolohnniveau orientierten Rentenbetrag sicher.
Zum 1. Juli 2000 wurde der aktuelle Rentenwert ausnahmsweise – abweichend von § 68 SGB VI – durch § 255a SGB VI bestimmt. Eingefügt wurde dieser mit dem Haushaltssanierungsgesetz (HSanG) vom 22. Dezember 1999 („Inflationsausgleich“).
Mit dem zum 1. Januar 2001 rückwirkend in Kraft getretenen Altersvermögensergänzungsgesetz (AVmEG) kehrte man zu einer „modifizierten“ Bruttolohnanpassung zurück. Zum 1. Juli 2001 wurde der aktuelle Rentenwert unter Berücksichtigung der beiden Faktoren „Veränderung der Bruttolohn- und -gehaltssumme je durchschnittlich beschäftigten Arbeitnehmer des vergangenen Kalenderjahres im Verhältnis zum vorvergangenen Kalenderjahr“ und „Veränderung des Beitragssatzes zur Arbeiter- und Angestelltenrentenversicherung und des Altersvorsorgeanteils vom vergangenen zum vorvergangenen Kalenderjahr“ bestimmt. Der aktuelle Rentenwert (Ost) muss aber mindestens genauso stark angehoben werden wie der aktuelle Rentenwert (§ 255a Absatz 2 SGB VI), um zu verhindern, dass durch eine schlechtere Lohnentwicklung im Beitrittsgebiet auch die Angleichung der Renten wieder hinter das bereits erreichte Niveau zurückfällt (Schutzklausel [Ost]).
Zum 1. Juli 2004 wurde die Anpassung der Renten per Gesetz ausgesetzt („Gesetz über die Aussetzung der Anpassung der Rente zum 1. Juli 2004 [RAAG]“).
Das RV-Nachhaltigkeitsgesetz vom 21. Juli 2004 ergänzte die Rentenanpassungsformel zusätzlich um den Nachhaltigkeitsfaktor. Zum 1. Juli 2005 führten die Berechnungsfaktoren zu keinen höheren aktuellen Rentenwerten; sie blieben unverändert.
Wie im Jahr 2004 wurden die aktuellen Rentenwerte zum 1. Juli 2006 nicht verändert („Gesetz über die Aussetzung der Anpassung der Renten zum 1. Juli 2006 [RAAG 2006]“ vom 15. Juni 2006).
Historie
Die Abgrenzungen in der Spalte mit dem Namen Niveau zwischen Brutto und vor Steuern ist unter Sicherungsniveau vor Steuern erläutert. Die Angaben zum Niveau beziehen sich jeweils auf das Kalenderjahr des 1. Juli in der jeweiligen Zeile.
Bis einschließlich 1995 wurde der aktuelle Rentenwert (Ost) zweimal im Jahr (jeweils zum 1. Januar und 1. Juli) erhöht, um eine zügigere Angleichung zu ermöglichen.
Aufgrund einer Schutzklausel (§ 255a Abs. 2 SGB VI) darf die jährliche prozentuale Anpassung im Beitrittsgebiet nicht geringer sein als in den alten Bundesländern.
Am 1. Januar 2002 wurden beide aktuellen Rentenwerte mit dem amtlichen Umrechnungskurs in Euro umgerechnet.
Anstelle der heutigen Entgeltpunkte waren Werteinheiten die damalige Berechnungsgrundlage für Renten. Heute entsprechen 100 Werteinheiten 1,0000 Entgeltpunkt.
Die Renten wurden als Jahresrenten festgestellt und monatlich zu einem Zwölftel ausgezahlt. Anstelle des aktuellen Rentenwertes war Ausgangsbetrag für die Rentenberechnung die allgemeine Bemessungsgrundlage. Für Altersrenten wurde sie mit dem Steigerungsfaktor 1,5 multipliziert und durch 12 geteilt (= 1,25 ‰). Ausgehend von den damaligen aktuellen Bemessungsgrundlagen lassen sich bis zum Jahr 1991 die oben angegebenen fiktiven „aktuellen Rentenwerte“ ermitteln (1,25 ‰ der allgemeinen Bemessungsgrundlagen).
Allgemeine Bemessungsgrundlage
Zeitraum
01.01.1957 – 31.12.1957
04.281 DM
01.01.1958 – 31.12.1958
04.542 DM
01.01.1959 – 31.12.1959
04.812 DM
01.01.1960 – 31.12.1960
05.072 DM
01.01.1961 – 31.12.1961
05.325 DM
01.01.1962 – 31.12.1962
05.678 DM
01.01.1963 – 31.12.1963
06.142 DM
01.01.1964 – 31.12.1964
06.717 DM
01.01.1965 – 31.12.1965
07.275 DM
01.01.1966 – 31.12.1966
07.857 DM
01.01.1967 – 31.12.1967
08.490 DM
01.01.1968 – 31.12.1968
09.196 DM
01.01.1969 – 31.12.1969
09.780 DM
01.01.1970 – 31.12.1970
10.318 DM
01.01.1971 – 31.12.1971
10.967 DM
01.01.1972 – 31.12.1972
12.008 DM
01.01.1973 – 31.12.1973
13.371 DM
01.01.1974 – 31.12.1974
14.870 DM
Zeitraum
01.01.1975 – 31.12.1975
16.520 DM
01.01.1976 – 31.12.1976
18.337 DM
01.01.1977 – 31.12.1977
20.161 DM
01.01.1978 – 30.06.1978
21.608 DM
01.07.1978 – 31.12.1979
21.068 DM
01.01.1980 – 31.12.1980
21.911 DM
01.01.1981 – 31.12.1981
22.787 DM
01.01.1982 – 30.06.1983
24.099 DM
01.07.1983 – 30.06.1984
25.445 DM
01.07.1984 – 30.06.1985
26.310 DM
01.07.1985 – 30.06.1986
27.099 DM
01.07.1986 – 30.06.1987
27.885 DM
01.07.1987 – 30.06.1988
28.945 DM
01.07.1988 – 30.06.1989
29.814 DM
01.07.1989 – 30.06.1990
30.709 DM
01.07.1990 – 30.06.1991
31.661 DM
01.07.1991 – 31.12.1991
33.149 DM
Weblinks
Rechtliche Arbeitsanweisung der Deutschen Rentenversicherung: Zeittafel aktueller Rentenwert (1992–heute) WestOst