Das Deutsche Aktieninstitut definiert die Aktionärsquote als Anteil der Aktienbesitzer an der Bevölkerung über 14 Jahre. Dabei wird der Besitz von Aktien ebenso berücksichtigt wie der von Anteilen an Fonds, die ihr Fondsvermögen ganz oder zum Teil in Aktien investieren. Außen vor bleiben dagegen alle Formen der Kapitalanlage in Aktien durch Versicherungen wie beispielsweise (Lebensversicherungen).
Ermittelt wird die Aktionärsquote einmal jährlich im Auftrag des Deutschen Aktieninstituts durch eine repräsentative Umfrage des (Marktforschungsunternehmens) TNS Infratest. Hierzu werden jährlich ca. 28.000 Anleger im Alter von mindestens 14 Jahren zufällig ausgewählt und in einem persönlichen Interview nach ihren Anlageverhalten befragt. Durch diese Erhebungsmethode sind die ermittelten Aktionärsquoten grundsätzlich mit statistischer Unsicherheit behaftet, können also von den tatsächlichen Aktionärsquoten abweichen.
Die zentrale Kennziffer der Erhebung ist die Aktionärsquote, die direkte Aktionäre und Fondsbesitzer berücksichtigt. Daneben werden auch Teilgrößen veröffentlicht, darunter der Anteil von Belegschaftsaktionären.
Zeitliche Entwicklung der Aktionärsquote
Die Aktionärsquote schwankt im Zeitablauf deutlich. Die Schwankungen werden getrieben durch die Zyklen der Börse. Gerade Kleinaktionäre steigen im Laufe der Hausse in Aktienanlagen ein und verlassen mit der Baisse den Aktienmarkt wieder. In den letzten Jahren ist ein Zuwachs der Aktionärsquoten in Deutschland deutlich erkennbar.
↑Anteil der Aktienbesitzer ab 14 Jahre an der Bevölkerung in Prozent
↑Durch unterschiedliche Zählweise über die Jahre kann die Gesamtzahl einerseits eine Summe sein von gezählten Aktienbesitzern und Fondsbesitzern, andererseits ist die Gesamtzahl geringer als die Summe, wenn Besitzer von Aktien und Fonds zuvor in beiden Kategorien erfasst wurden.
Aktionärsquote nach sozialen Gruppen
Die Aktionärsquote ist nicht über alle Bevölkerungsgruppen gleich verteilt.
Bei der beruflichen Position war der Anteil an Aktionären 2013 besonders hoch unter leitenden Angestellten und leitenden Beamten (29,5 % bzw. 29,4 %). Unter Selbständigen und Freiberuflern lag die Quote bei 28,3 %, unter sonstigen Beamten besaßen zu 27,7 Prozent Aktien. Lehrlinge, Schüler und sonstige Arbeiter waren dagegen mit Anteilen von unter vier Prozent praktisch überhaupt nicht am Aktienmarkt engagiert.
Darüber hinaus hängt die Aktienorientierung auch mit dem Bildungsgrad zusammen. Unter Menschen mit (Fach-)Abitur lag der Anteil der Aktionäre 2013 bei 25,9 %. Bei Menschen mit mittlerer Reife lag der Anteil bei 11,8 %. Unter Hauptschulabsolventen waren 6,5 % Aktionäre zu finden.
Auch starke regionale Unterschiede sind zu verzeichnen. In den westdeutschen Bundesländern waren 19,2 % am Aktienmarkt aktiv, in den ostdeutschen Bundesländern waren es 10,8 %. Ein großer Unterschied besteht hierbei vor allem beim direkten Aktienbesitz, während Unterschiede beim Fondsbesitz gering ausfallen.
Vor allem junge Menschen investieren zunehmenden in Aktien und ETFs. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass 35 % der 14- bis 39-Jährigen in ETF-Sparplan besitzen, während es in der Alterskohorte der über 40-Jährigen gerade einmal 17 % sind.
Ordnungspolitische Bewertung
Da Aktien als Geldanlage langfristig eine höhere Rendite (wenn auch mit höherem Risiko) erwarten lassen, wird eine Konzentration der Aktien auf wohlhabende Gesellschaftsschichten sozialpolitisch als problematisch angesehen. Auch besteht die Vorstellung, dass „die auf privatem Eigentum an Produktivmitteln beruhende Wirtschaftsordnung gefestigt wird, wenn eine breite Schicht von Eigentümern diese Ordnung trägt“.[4]
Seit den 60er Jahren und verstärkt in den 80er Jahren werden daher in Deutschland Maßnahmen zur Erhöhung der Aktionärsquote bei Nicht-Selbständigen und niedrigen Einkommensgruppen durchgeführt: