Adrienne Monnier arbeitete zunächst als Lehrerin. 1915 eröffnete sie zusammen mit ihrer Freundin Suzanne Bonnière in der Rue de l’Odéon in Paris eine französische Buchhandlung mit dem Namen „La Maison des Amis des Livres“. Adrienne Monnier war eine der ersten Buchhändlerinnen in Frankreich. Sie veranstaltete im „Maison“ Lesungen mit zeitgenössischen französischen Schriftstellern wie André Gide, Paul Valéry und Jules Romains und trug so dazu bei, diese einem größeren Kreis Literaturinteressierter bekannt zu machen. Auch Colette, André Breton, Paul Claudel und Rainer Maria Rilke verkehrten in der Buchhandlung.
1916 lernte Monnier ihre langjährige Lebensgefährtin Sylvia Beach kennen.[1]
Mit Monniers Hilfe konnte Sylvia Beach im November 1919 die erste englischsprachige Leihbücherei und Buchhandlung in Paris, Shakespeare and Company gründen, zunächst in der Rue Dupuytren Nr. 8. Schnell wurde diese Buchhandlung zum Treffpunkt besonders für US-Amerikaner. 1921 zog das Geschäft um in die Rue de l'Odéon Nr. 12, gegenüber von Monniers Buchhandlung, auf dem linken Seineufer.
Im Juni 1925 veröffentlichte Adrienne Monnier erstmals eine französische Literaturzeitschrift Le navire d'argent. Adrienne publizierte – neben einer Vielzahl französischer Schriftsteller – auch eine Übersetzung von T. S. Eliots The Love Song of J. Alfred Prufrock, das erste längere Gedicht Eliots, das auf Französisch erschien. Monniers Zeitschrift publizierte Listen von amerikanischen Werken, die in Übersetzung erhältlich waren, und widmete eine Ausgabe den amerikanischen Schriftstellern William Carlos Williams, Ernest Hemingway und e.e. cummings. Antoine de Saint-Exupéry publizierte sein erstes Werk, L'Aviateur, im Navire d'argent. Die Zeitschrift erlebte zwölf Ausgaben.
Von Januar 1938 bis Mai 1945 gab Monnier die Gazette des amis des livres heraus (10 Nummern in 9 Lieferungen).
Monnier litt an einem schmerzhaften Rheumaleiden, welches sie 1951 zwang, die Buchhandlung zu schließen.
Aufgrund ihrer Krankheit und ohne Aussicht auf Heilung beging Adrienne Monnier 1955 Suizid.
Ihre Schwester Marie Monnier war verheiratet mit dem französischen Maler und Buchillustratoren Paul-Émile Bécat (1885–1960), der sowohl Adrienne Monnier als auch Sylvia Beach porträtierte.
Werke
Dichtungen
La figure. 1923.
Les Vertus. 1926.
Les poésies d'Adrienne Monnier. Gesammelte Dichtungen. 1962.
Sonstige Schriften
Les gazettes d'Adrienne Monnier. 1953.
Souvenir de Londres. 1957.
Trois agendas d'Adrienne Monnier. 1960.
Lettres des déserts. 1962.
Correspondance Adrienne Monnier & Henri Michaux. 1939–1955. La Hune, Paris 1995, ISBN 2-87878-282-8.
Ausgaben in Übersetzung
Aufzeichnungen aus der Rue de l'Odéon. Schriften 1917–1953. Insel, Frankfurt am Main u. a. 1995, ISBN 3-458-16692-0.
The Very Rich Hours of Adrienne Monnier. Übersetzt und hrsg. von Richard McDougall. Scribner, New York 1976. Neuausgabe: Bison Books, The University of Nebraska Press, Lincoln NB 1996 (Auszüge aus Les gazettes d'Adrienne Monnier, Dernières gazettes et écrits divers, Rue de l'Odéon und Trois agendas d'Adrienne Monnier)
Literatur
Sylvia Beach: Shakespeare and Company. Ein Buchladen in Paris. 6. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-37323-4.
Valéry Larbaud: Lettres à Adrienne Monnier et à Sylvia Beach. 1919–1933. Inst. Mémoires de l'Ed. Contemporaine, Paris 1991.
Laure Murat: Passage de l'Odéon: Sylvia Beach, Adrienne Monnier et la vie littéraire à Paris dans l'entre-deux-guerres. Fayard, Paris 2003.