Abu Musa (persisch ابوموسی; auch Abū Mūsā, Abu Mussa oder Gap-Sabzu) ist eine Insel im Osten des Persischen Golfs.
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Die Insel Abu Musa ist auch namensgebend für den gleichnamigen Bezirk Abu Musa der iranischen Provinz Hormozgan, der noch aus fünf weiteren Inseln besteht (Groß-Tunb, Klein-Tunb, Groß-Farur, Klein-Farur und Siri). Die Insel ist 12,9 km² groß[1] und hatte 4213 Einwohner zur Volkszählung vom 24. September 2016, die sie meist mit dem persischen Namen گپسبزو (Gap-sabzu) bezeichnen (auf Deutsch in etwa „großer grüner Ort“). Der Name „Abu Musa“ hingegen leitet sich von Bum-e Musa („Land des Mose“) oder Bumuf ab.
Zwischen dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten besteht ein Gebietsdisput über Abu Musa. Es gibt keine allgemeine Übereinkunft, zu welchem Land Abu Musa gehört. Wegen der vermuteten Erdölvorkommen und der militärisch vorteilhaften Lage erheben sowohl der Iran (für die Provinz Hormozgan) als auch die Vereinigten Arabischen Emirate (Emirat Schardscha) Anspruch auf Abu Musa. Bis in die 1960er Jahre stand die Insel unter der Herrschaft Schardschas. Der Iran erhob jedoch beim Abzug der britischen Streitkräfte aus der Region Anspruch auf sie und begründete dies mit historischen Gegebenheiten. Großbritannien hatte im Jahre 1903/04 mehrere iranische Inseln, darunter Abu Musa, besetzt und sie dann später unter die Hoheit u. a. von Schardscha gegeben, um den Iran (damals noch Persien) zu schwächen. In einem Vertrag konnten sich der Iran und Schardscha 1971 auf keine eindeutige Hoheit einer Seite über die Insel verständigen; der Iran konnte sich aber durchsetzen und am 30. November 1971[2] Truppen auf Abu Musa stationieren, die Abu Musa seitdem kontrollieren. Einnahmen aus Erdölfunden wolle man sich teilen; die Zivilverwaltung solle in Händen der arabischen Einwohner liegen.
Der Iran versetzte sehr bald Truppen auf die Insel und übernahm im Lauf der Zeit immer stärker die Kontrolle über sie sowie über die benachbarten Tunb-Inseln. Schardscha ging auf diplomatischer Ebene gegen das Verhalten des Iran vor und blieb dabei weitgehend erfolglos.
1980 reichten die VAE, zu denen Schardscha mittlerweile gehörte, bei der UNO ihren Anspruch auf Abu Musa ein. 1992 veranlasste der Iran die Ausweisung aller Ausländer von Abu Musa, was zur Folge hatte, dass die VAE den Golf-Kooperationsrat (GCC) anriefen. Der Iran bekräftigte zunächst seinen Anspruch auf die Insel; bald jedoch verkündeten die VAE und der Iran gemeinsam, dass sie sich an das Abkommen von 1971 gebunden fühlten.
Der Iran hat die Herrschaft über Abu Musa beibehalten und seine militärische Präsenz sogar ausgebaut. 2002 übernahm er die vormals autonome Zivilverwaltung vollständig. Die VAE erheben weiterhin ihren Hoheitsanspruch; sie werden hierbei vom GCC unterstützt. Eine Lösung dieses schwebenden Konflikts ist zurzeit nicht in Sicht.
Am 11. April 2012 besuchte mit Mahmud Ahmadinedschad erstmals ein iranischer Präsident die Insel. Der Golf-Kooperationsrat bezeichnete den Besuch als „provokativ“ und die Insel als „einen untrennbaren Teil der Vereinigten Arabischen Emirate“.[3][4]
Wiederholt hat die iranische Marine Fischer aus dem Oman und den VAE sowie zahlreiche Sportfischer wegen Grenzverletzungen inhaftiert. 2006 sorgte der Fall des Donald Klein aus Lambsheim für Aufsehen im deutschsprachigen Raum, als dieser zusammen mit einem französischen Begleiter und ihrem Boot Ende 2005 von einem iranischen Schiff in der Nähe der Insel aufgebracht wurde und Anfang 2006 ein iranisches Gericht beide zu 18 Monaten Freiheitsentzug wegen illegalen Grenzübertritts verurteilte.
Literatur
Richard Schofield: Unfinished Business. Iran, the Uae, Abu Musa and the Tunbs. Royal Institute of International Affairs, London 2003, ISBN 0-905031-90-3.
Rouhollah Shahabi: Die Ursachen des Konfliktes am Persischen Golf unter besonderer Berücksichtigung des Konfliktes zwischen dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten um die drei Inseln Abu-Musa, Große-Tonb und Kleine-Tonb. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Universität Siegen. Siegen 2003.