Able war eine Nachzucht einer Tierhandlung in Independence, Kansas. Sie wurde lediglich zwei Wochen vor dem Starttermin als Ersatz für einen Wildfang aus Indien für den Flug bestimmt, da US-Präsident Eisenhower eine Belastung der Beziehungen mit Indien befürchtete.[5] Während Miss Baker der Beitrag der US Navy zur Mission war, wurde Able von der US Army ausgewählt. Ables Raumanzug war eine Spezialanfertigung, bestehend aus einem Anzug, einem Fiberglashelm sowie einem nach einem Rhesusaffen-Gipsmodel maßgefertigtem Stühlchen mit einer großen Rückenplatte. Während des Flugs war Able in der Konstruktion fast vollständig fixiert.[6] Sie hatte die Aufgabe, immer wenn ein rotes Lämpchen aufleuchtete, einen Taster zu drücken, der einen Funkimpuls auslösen sollte. Keiner dieser Impulse konnte während des Fluges aufgezeichnet werden, offiziell wegen eines Telemetriefehlers, gerüchteweise wurde dies aber der kurzen Trainingsphase Ables nach dem Affenaustausch zugeschrieben.[7]
Nachdem sie und Miss Baker für den Flug ausgewählt worden waren, wurden beide zuerst nach den ersten beiden griechischen Buchstaben Alpha und Beta, später um besser dem Gebrauch der US-Streitkräfte zu entsprechen, nach den ersten beiden Buchstaben des damaligen US-Militärbuchstabieralphabet benannt.[8]
Beide Affen überstanden den eigentlichen Raumflug mit einigen kleineren Schnitt- und Schürfwunden von ihren Helmchen, ansonsten aber in gutem gesundheitlichen Zustand. Während der operativen Entfernung einer implantierten EEG-Elektrode kam es wegen der Anästhesie zu einer Komplikation und einem Atemstillstand und nach 2,5 Stunden intensiver Rettungsbemühungen schließlich zum Tod.[9] Die Todesursache konnte jedoch nicht festgestellt werden.[2]
Nachleben
Able und Miss Baker waren schnell zu Medienstars geworden, zwei Wochen nach dem Flug waren ihr Flug Titelgeschichte und sie auf dem Titel des Life Magazines; die Versuche, Able wiederzubeleben, wurden auf vier Seiten großformatig abgebildet.[10] Sie wurde präpariert und ihr Körper in einer Art fixiert, die den Eindruck einer klassischen amerikanisch-patriotischen Geste erweckt, einem Hand-über-dem-Herz-Salutieren.[11] Dies wird durch die Ausleuchtung in der Ausstellung des National Air and Space Museum noch verstärkt.[11] Eine leicht veränderte und wieder zum Leben erweckte Fassung Ables – sie wird zum Männchen und zum Kapuzineräffchen – spielt im Film Nachts im Museum eine Rolle; der Geschlechterwechsel dient dem Zweck, den Affen patriotischer wirken lassen zu können.[12]
Literatur
Jordan Bimm: Primates Lives in Early American Space Science, in: Quest - The History of Spaceflight Quarterly, Vol. 20 (2013), Nr. 4, S. 29–40. (pdf)
Colin Burgess, Chris Dubbs: Animals in Space - From Research Rockets to the Space Shuttle, Springer 2007, ISBN 0-387-36053-0
↑Science: Space Monkey’s End, TIME, 15. Juni 1959.
↑Bimm, 31 f., Vgl.: Titelbild und Able’s Dramatic Death and… New U.S. Advances to Space in March, S. 20–33, Life Magazine, vom 15. Juni 1959 (Google Book).