Hadsch Abd ar-Rahman Muhammad Arif al-Dschumaili (englischHajj Abdul Rahman Mohammed Arif Aljumaily, arabisch عبد الرحمن عارف, DMGʿAbd ar-Raḥman ʿĀrif; * 1916 in Bagdad; † 24. August2007 in Amman) war ein irakischer Heeresoffizier und Politiker. Vom 16. April 1966 bis zum 17. Juli 1968 war er Staatspräsident des Irak und 1967 kurzzeitig in Personalunion auch Premierminister.
Die Wahl Abd ar-Rahmans zu Abd as-Sallams Nachfolger erfolgte zwar auf Betreiben des zivilen Premiers Abd ar-Rahman al-Bazzaz, muss aber als Kompromiss- und Notlösung rivalisierender Militärs angesehen werden. Unter deren Druck entließ Arif den zivilen Premier und berief eine Militärregierung unter Nadschi Talib, die die von Bazzaz unternommenen Friedens- und Autonomie-Verhandlungen mit den Kurden beendete.
Von Mai bis Juli 1967 übernahm Präsident Arif die Funktion des Regierungschefs und ist somit für die arabische Niederlage im Sechstagekrieg mitverantwortlich. Es gelang der rechtzeitig aufgestiegenen irakischen Luftwaffe, angreifende israelische Jäger abzufangen, während 50 Prozent der syrischen Luftwaffe, 75 Prozent der ägyptischen Luftwaffe und 90 Prozent der jordanischen Luftwaffe am Boden zerstört worden waren. An der Golan-Front führten Rivalität und Misstrauen zwischen syrischen und irakischen Militärs zur Katastrophe.
Der Korruption sowie der Unzufriedenheit der Militärs und der (seit November 1963 oppositionellen) Baath-Partei wurde er nicht Herr, zumal die Arifs der Baath-Partei nicht grundsätzlich feindlich gegenüberstanden und sich daher inkonsequent ihr gegenüber verhielten. Die Berufung des Ex-Baathisten Tahir Yahya, auf den schon sein Bruder gesetzt hatte, zum Premier sowie die Beförderung des treuen Obristen Said Slaibi zum General stabilisierten das Arif-Regime nicht mehr, schließlich fiel auch die Republikanische Garde ab.
Der Staatsstreich verlief unblutig. Arif wurde in sein Haus gebracht, dort ließen ihm die Putschisten einen Kaffee servieren und drängten ihn, sich vor seinem Flug ins Exil noch etwas auszuruhen. Am nächsten Tag verabschiedete sich Arif von den Putschisten mit Handschlag, wünschte ihnen Erfolg und flog nach London.
Nach einigen Jahren Asyl in Großbritannien kehrte Arif 1988 auf Einladung von al-Bakrs Nachfolger Saddam Hussein in den Irak zurück und erhielt in Bagdad eine Beamtenpension. Diese wurde auch nach dem Sturz des Baath-Regimes 2003 durch die neue, von den USA eingesetzte Regierung Iraks bestätigt, obwohl der greise Arif noch bei der Präsidentenwahl 1995 Saddam Hussein gratuliert und durch einen medienwirksamen Handschlag dieser manipulierten Abstimmung eine gewisse Legitimation verliehen hatte.
Am 24. August 2007 starb Arif 91-jährig in Amman, Jordanien, wo er seit dem Jahr 2004 lebte.
Literatur
Marion Farouk-Sluglett, Peter Sluglett: Der Irak seit 1958. Von der Revolution zur Diktatur (= edition suhrkamp. 1661 = Neue Folge, 661). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-11661-4.
The International Who’s Who. 1988–89. 52nd Edition. Europa Publications Limited, London 1988, ISBN 0-946653-42-9.