In der Folgezeit leistete Tokombajew einen wichtigen Beitrag zur Entstehung und Entwicklung der sowjetischen Kirgisischen Literatur. Er schrieb die Gedichtsammlungen О Ленине („Über Lenin“, 1927), Цветы труда („Blumen der Arbeit“, 1932) und Ранние стихи („Frühe Gedichte“, 1934) sowie die Novellen Днестр впадает в глубокое море („Der Dnister mündet ins tiefe Meer“, 1939) und Раненое сердце („Das verwundete Herz“, 1940).[1]
Während des Großen Vaterländischen Krieges (1941–1945) schrieb Tokombajew patriotische Gedichte, die poetische Erzählung Земляк Манаса („Der Landsmann von Manas“, 1941) und die Gedichtsammlung Благодарность („Dankbarkeit“, 1944).[1] Außerdem verfasste er den Text der Nationalhymne der Kirgisischen SSR (1946) mit.[2] In den Nachkriegsjahren und den 1960ern trat er mit den Erzählgedichten Своими глазами („Mit den eigenen Augen“, 1952), Моя метрика („Meine Geburtsurkunde“, 1955), Мелодия комуза („Die Melodie der Komuz“, 1960) und Живая история („Lebendige Geschichte“, 1969) sowie der Sammlung Голос времени („Die Stimme der Zeit“, 1966) als meisterhafter Realist in Erscheinung. Tokombajew schrieb auch einen Versroman über den kirgisischen Befreiungskampf gegen den Zarismus, Перед зарёй („Vor dem Morgengrauen“), der aus den beiden Bänden Кровавые годы („Die blutigen Jahre“, 1935) und „Vor dem Morgengrauen“ (1947) besteht. Das Werk wurde 1966 ins Russische übersetzt, 1967 erhielt Tokombajew dafür den Toktogul-Satylganow-Staatspreis der Kirgisischen SSR.[1]
Moritz Florin: Kirgistan und die sowjetische Moderne (= Kultur- und Sozialgeschichte Osteuropas. Band3). V&R unipress, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8471-0313-4, S.29–40 (Leseprobe [PDF]).