Die ATM-Baureihe 1500 ist ein ursprünglich 502 Wagen mit den Betriebsnummern 1501ff. umfassender Triebwagen-Typ der Mailänder Verkehrsgesellschaft Azienda Trasporti Milanesi (ATM), welche die Straßenbahn Mailand betreibt. Alternative Bezeichnungen lauten – abgeleitet vom ersten Baujahr der Serienwagen – tipo 1928 beziehungsweise Ventotto (italienisch für achtundzwanzig), Carrelli (Drehgestellwagen) oder nach ihrem Konstrukteur Peter Witt. Die vierachsigen, viermotorigen und hochflurigenGroßraumwagen in Einrichtungsbauweise verfügen über einen Stahlaufbau sowie eine Druckluftbremse. Die beiden Prototypen mit den Nummern 1501 und 1502 entstanden in den Jahren 1927–1928, die 500 Serienwagen mit den Nummern 1503–2002 in den Jahren 1928–1930. 2014 befanden sich noch 126 von ihnen in Betrieb,[1] sie sind – noch vor den Lissabonner Remodelados – die ältesten planmäßig eingesetzten Straßenbahnwagen in Europa.[2] Aufgrund ihres relativ geringen Fassungsvermögens fahren sie nur noch auf den weniger frequentierten Linien 1, 5, 10, 19 und 33.
Die Ventotto-Baureihe basiert auf den ab 1914 gebauten Peter Witt-Wagen aus den Vereinigten Staaten. An der Produktion der 502 Wagen für Mailand waren insgesamt sechs Unternehmen beteiligt:
Elf in Mailand nicht mehr benötigte Wagen gab die ATM 1984 (einen) beziehungsweise 1998 (zehn) an die F Market & Wharves-Linie in San Francisco ab, auf der sie als touristische Straßenbahnen verkehren. Zwei Wagen verkehren seit 2006 unter der Bezeichnung ATMosfera als rollende Restaurants in Mailand.
Obwohl die Ventottos immer mehr durch modernere Wagen zurückgedrängt wurden, fassten die Mailänder Stadtväter und der Verkehrsbetrieb ATM im Jahr 2007 den Entschluss, die mittlerweile zu einem Wahrzeichen der Stadt avancierten Wagen auf längere Sicht einzusetzen. Daraufhin begann die Hauptwerkstätte Teodosio 2010 mit umfangreichen Ausbesserungen an den verbliebenen Vierachsern. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Verwendung von originalgetreuen Teilen gelegt, etwa bei den neu eingebauten Holzsitzbänken sowie den aus Glas hergestellten Lampenschirmen im Innenraum. Die Wagen erhielten im Zuge der Modernisierung ferner einen Apparateschrank an der Fahrerplatz-Rückwand, gemeinsam mit den installierten Plexiglas-Elementen ergibt sich ein nahezu komplett vom Fahrgastraum abgetrennter Führerstand. Außerdem bekamen alle für den Liniendienst vorgesehenen Wagen einen beige-gelben Neulack, der die orange Einheitslackierung aus den 1970er Jahren ersetzte. Seit 2013 sind auch stets bis zu einem Dutzend Wagen mit Ganzreklamen beklebt.[3]
Der drittjüngste Wagen 2000 war 2009 noch im in den 1970er Jahren eingeführten orangen Anstrich im Einsatz
Hinweis auf den früheren Fahrgastfluss am Museumswagen 1723
Literatur
Giovanni Cornolò, Giuseppe Severi: Tram e tramvie a Milano. 1840–1987. Azienda Trasporti Municipali, Milano 1987.
Guido Boreani: Un tram che si chiama Milano. Il tram tipo 1928 dalle origini ai giorni nostri storia e tecnica (= Collana storia dei trasporti pubblici. 42). Calosci, Cortona 1995, ISBN 88-7785-113-9.