Anlässlich der Elektrifizierung beschaffte die Appenzeller Bahn (AB) die vier BCe 4/4 27–30. Die Triebwagen erhielten einen dunkelrot gespritzten Wagenkasten in leichter Stahlbauart, eigenventilierte Tatzlager-Fahrmotoren und einen Direktkontroller. Die Polsterklasse war mit einem Seitengang ausgestattet. Die BCe 4/4 waren bei ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1933 die stärksten Meterspur-Triebwagen der Schweiz.
1949 erhielten die Triebwagen die neuen Betriebsnummern 40–43 und etwa zur gleichen Zeit einen rot/crèmen Anstrich. 1953 ersetzte die AB die Westinghouse- durch eine Oerlikon-Druckluftbremse und baute die Führertische um. Ab 1956 wurden die Sitzbänke der 2. Klasse gepolstert und 1959/60 erhielten die Triebwagen neue Drehgestelle mit Torsionsfederung. Zum Ziehen von Rollbock-Zügen wurden beim Triebwagen 43 die Mittelpufferkupplungen durch +GF+-Kupplungen ersetzt.
Im Jahr 1986 wurden die Triebwagen aus den 1930er-Jahren durch die Inbetriebnahme der BDe 4/4 II 31–33 auf der AB überflüssig. Der ABe 4/4 43 gehört nun dem AG2 Verein historische Appenzeller Bahnen. Er erhielt den früheren roten Anstrich und die Bezeichnung BCe 4/4 zurück, behielt aber die +GF+-Kupplung. Die ABe 4/4 41 und 42 kamen ins Misox.
Einsatz im Misox
Bereits zwischen Februar 1971 und Mai 1972 wurde der ABe 4/4 41 auf der Strecke Bellinzona–Mesocco der Rhätischen Bahn (RhB) eingesetzt, weil die ABDe 4/4 451 und 455 und der De 4/4 471 nach Unfällen abgebrochen werden mussten. Nummer 42 weilte 1980 während der Hauptrevision des BDe 4/4 491 im Misox.
1987 kam der ABe 4/4 42 und 2001 die Nr. 41 endgültig ins Bündner Südtal. Der käuflich erworbene Triebwagen 42 wurde mit Ferrovia Retica beschriftet und mit dem RhB-Logo versehen. Nach der Einstellung des Güterverkehrs durch die RhB wurden die beiden Fahrzeuge Ende 2003 zusammen mit der Misoxerbahn von der Società Esercizio Ferroviario Turistico (SEFT) übernommen, die die Beschriftung von RhB in Ferrovia Mesolcinese und die Betriebsnummern in 1 und 2 änderte. Nach der Einstellung des Museumsbahnbetriebes wurde der ABe 4/4 2 abgebrochen und der Triebwagen 1 im Jahr 2015 als Denkmal in Grono ausgestellt.[1]
ABe 4/4 44–45
Nach der Fusion mit der Appenzell-Weissbad-Wasserauen-Bahn (AWW) beschaffte die Appenzeller Bahn die BCe 4/4 44 und 45, zwei Zwischenwagen B 8 und B 9 sowie zwei dazugehörende Steuerwagen BDZt 60 und DZt 65. Die Nr. 45 wurde formell noch durch die AWW bestellt. Die beiden Triebwagen wiesen eine Hüpfersteuerung auf und hatten trotz der grossen Leistung von über 500 kW Tatzlager-Fahrmotoren. Neuartig waren die geschwindigkeitabhängige
Türöffnung und -schliessung des ganzen Zuges. Äusserlich glichen die beiden Triebwagen den ABe 4/4 1–3 der Chemin de fer Yverdon–Ste-Croix. Trotz der vorhandenen Fernsteuerung wurde von der Bildung von Pendelzügen wenig Gebrauch gemacht.
1953 wurde die Westinghouse- durch die Oerlikon-Bremse ersetzt und 1961 neue Erstklasssitze eingebaut und die Zweitklasssitze gepolstert.