11. Juli: Nach zahlreichen Angriffen in Nordfrankreich erhält der Normanne Rollo von Karl dem Einfältigen im Vertrag von Saint-Clair-sur-Epte die Seinemündung als Lehen. Dieser Vertrag, der schriftlich nicht erhalten ist, gilt als die „Geburtsakte“ der Normandie. Rollo lässt sich in der Folge taufen, heiratet Gisela, eine uneheliche Tochter Karls, und leistet Karl den Treueid, für den er wiederum sein Land als Lehen empfängt.
Iberische Halbinsel
26. April: Sunyer I. wird nach dem Tod seines Bruders Wilfried II. Borrell Graf von Barcelona, Girona und Osona aus dem Haus Barcelona. Außenpolitisch gibt er die defensive Haltung seiner Vorgänger auf und greift mit wechselndem Erfolg die Maurenstaaten im Süden an. Sunyer unternimmt große Anstrengungen in seinen Grafschaften und betreibt vor allem Siedlungspolitik in Ausona. Er stärkt die Position der Kirche, gibt ihr Land und damit Einkommen.
Nach dem Tod von Pietro Tribuno bleibt das Amt des Dogen von Venedig mehrere Monate vakant, bis sich das Wahlkollegium auf einen Nachfolger einigen kann.
Osteuropa
2. September: Abgesandte des Warägerfürsten Oleg unterzeichnen in Konstantinopel einen Vertrag, der den Handelsaustausch zwischen der Kiewer Rus und dem byzantinischen Reich und die Rechtsstellung der russischen Kaufleute regelt. Die bestehenden Differenzen, die zu kriegerischen Konflikten geführt hatten, werden ausgeräumt.
Nordafrika
28. Februar: Abū ʿAbdallāh asch-Schīʿī, der entscheidend zur Gründung des Fatimidenreichs beigetragen hat, aber bei einer Verschwörung von Missionaren (du'at) und Kutāmaführern eine zweifelhafte Rolle gespielt hat, wird auf Geheiß des Kalifen Abdallah al-Mahdi ermordet, der damit seine Macht festigt.
Religion
Anastasius III. wird als Nachfolger des am 14. April gestorbenen Sergius III. zum Papst gewählt. Über ihn gibt es so gut wie keine Aufzeichnungen. Sein Pontifikat fällt in die Zeit der Herrschaft römischer Adliger über Rom und der Mätressenherrschaft.