Ab August 1940 wurde die Division beurlaubt und am 15. Februar 1941 wieder einbestellt.
Besatzungstruppe Niederlande
Die Division verlegte Mitte Februar in die Niederlande in den Raum Breda, Rotterdam, Dordrecht, Utrecht und Haarlem, um die 197. Infanterie-Division abzulösen. Im März übernahm sie die Funktionen des „Befehlshabers der Truppen des Heeres in den Niederlanden“ vom Höheren Kommando z. b. V. XXXVII, das nach Belgien und Nordfrankreich überführt wurde.[2] Am 14. März 1941 wurden von der 197. Infanterie-Division, die nach Polen verlegt werden sollte, Unterlagen zur Wahrnehmung der Aufgaben in Verbindung mit der Verwaltung der besetzen Niederlande übernommen.[3][4] Am 25. August 1941 wurde der Division das Gebiet um die Städte Alkmaar, Groningen, Velsen, Leiden und Den Helder zugeordnet. Hier lautete der Auftrag: Ausbildung und Küstenschutz.
Am 7. Februar 1942 wurde befohlen, die Division zur vollständigen Kampfdivision auszubauen. Anfang März erhielten die Infanterieregimenter eine 13. (Infanteriegeschütz-)Kompanie. Die Division blieb als „Befehlshaber der Truppen des Heeres in den Niederlanden“ bis zum 30. April 1942. Dann gab sie diese Aufgabe an die 167. Infanterie-Division ab.
Ostfront
Im Mai 1942 wurde die Division per Eisenbahntransport an die Ostfront, über Wolkowysk via Sluzk und Rogatschew in den zugewiesenen Bereitstellungsraum im Raum ostwärts Kursk, verlegt. Bis Juli 1942 unterstand die Division dem XXXXVIII. Panzerkorps, anschließend dem XIII. Armeekorps der 4. Panzerarmee (ab August 2. Armee) und nahm am Fall Blau (Angriff auf Woronesch) teil. Sie nahm im Bereich des Flusses Schtschigor zunächst an defensiven, dann im Bereich des Flusses Tim im Raum Wolowtschik bis Ende Juni an offensiven Kampfhandlungen teil.[5]
Anschließend wurde sie nördlich von Kastornoje eingesetzt, ging dort in die Verteidigung über und wurde während der Woronesch-Charkower Operation der Roten Armee eingekesselt. Dabei wurde der Divisionskommandeur Bäntsch am 27. Januar 1943 verwundet und erlag seinen Verletzungen im Lazarett am 31. Januar 1943. Von Januar bis Februar 1943 lagen Teile der Division im frontnahen Bereich bei Kursk und wurden aufgefrischt (Wiederherstellung der Personal- und Materialsollstärke).
Die 82. Infanterie-Division bezog in der zweiten Hälfte des März 1943 Stellung im Gebiet nördlich von Rylsk (südlich Sewsk) und verteidigte diesen Bereich bis Juni 1943. In dieser Zeit war die 2. Armee (Generaloberst Walter Weiß) der Heeresgruppe Mitte (Generalfeldmarschall Günther von Kluge) unterstellt und nahm an Operationen im nördlichen Teil des Kursker Frontbogens (Unternehmen Zitadelle) im Raum Sumy teil.
Nach Abbruch des Unternehmens „Zitadelle“ begannen Rückzugsgefechte durch die von der Roten Armee durchgeführten Gegenoffensiven Operation „Kutusow“ und Operation „Rumjanzew“. Nachdem der rechte Flügel der 2. Panzerarmee (XIII. Armeekorps) Anfang September 1943 nach Süden abgedrängt wurde, wurde die Division mit dem XIII. Armeekorps am 3. September 1943 der 4. Panzerarmee unterstellt.[6] Obwohl keine Aufzeichnungen ab August über die Lage, Gefechte und Einsätze der 82. Infanterie-Division zur Verfügung stehen, zeigen die Lagekarten der Heeresgruppe Süd, der 4. Panzerarmee und des XIII. Armeekorps, dass die Division in der Verteidigung, von spätestens Juni bis August 1943, im Bereich nördlich Rylsk lag. Rylsk fiel am 31. August 1943 an die Truppen der sowjetischen Zentralfront (ArmeegeneralKonstantin Rokossowski). Sie lag in Verteidigung von August bis September 1943 östlich von Gluchow. Mit der „Panther-Bewegung“, setzt sich die Division, wie die gesamte Heeresgruppe SÜD, kämpfend über die Linie Gluchow–Konotop–Priluki–Jagotin vom 16. bis 27. September 1943 Richtung Kiew ab.[7] Von Oktober[8] bis Dezember 1943 im Raum Kiew[9] bei Nowo Petrowzy[10] und wurde zwischen dem 9. und 15. Oktober zu Angriffen auf den sowjetischen Brückenkopf im Raum Stari Petrivtsi – Lyutizh (dt. Schreibweise: Lyutesch) – Demydiv (dt. Schreibweise Demidowo) eingesetzt.[10] Der breite Dnepr war eine ideale Sperre im Verteidigungskonzept der Wehrmacht, die der Roten Armee 1943 hohe Verluste beibrachte. Bei Wyschhorod, nahe der Desna-Mündung, kam es zu heftigen Kämpfen, weil sowjetische Truppen dort ihre Kräfte konzentrierten. Die Kämpfe hatten zur Folge, dass die Grabeskirche der Märtyrer-Heiligen Boris und Gleb, der Schutzheiligen des Kiewer Reiches, zerstört wurde. Diese wurde bis 2010 wieder aufgebaut.[11] Am 3. November[12] verlegte die Division südlich Kiew und wird im Lagebericht am 6. und 7. November am Stugna-Abschnitt (Stugna-Stellung), im allgemeinen Raum Plessezkoje-Kopatschiw-Trostinka, kämpfend rückgehend genannt.[10] Von Januar bis März 1944 zog sich die Division kämpfend in den Raum Kamenets-Podolsk (ukr. Kamjanez-Podilskyj) zurück. Dort wurde die Division im April 1944 im Bereich Bershchew-Tschortkow eingekesselt (Hube-Kessel).
Auflösung
Teile der Division gingen in Gefangenschaft und die im wandernden Kessel verbliebenen Restteile wurden im Raum Buczacz, nach Auflösung der 82. Infanterie-Division am 10. Mai 1944.
Verwendung der Reste der Division
Als Divisionsgruppe 82 wurde die Reste des Verband von der 254. Infanterie-Division aufgenommen.[1] Am 4. Juli 1944 wurde die verbliebene Divisionsgruppe 82 zum Grenadier-Regiment 474 umgegliedert. Das Regiment wurde im April 1945 aufgelöst und durch das Grenadier-(Fahnenjunker) Regiment 1238 ersetzt.
Die Aufzeichnungen der Kriegstagebücher (KTB) der 82. Infanterie-Division enden im Juni 1943,[1] sie sind vermutlich bei den Absetzbewegungen nach Westen und der Einkesselung bei Kamenez-Podolski verloren gegangen oder vernichtet worden. Die vorhandenen Aufzeichnungen wurden nach dem Krieg von den Alliierten sichergestellt, dokumentiert und auf Microfiches archiviert. Die Ablichtungen befinden sich bei der NARA (National Archives and Records Administration).
Dass zumindest für Anfang 1944 noch Gerichtsakten der Division existieren, zeigt das Beispiel eines Verfahrens des Divisionsgerichts im Januar 1944 gegen einen Obergefreiten, der laut dem Gericht vorliegenden Tatbericht im Monat zuvor zusammen mit einem Kameraden eine 25-jährige verheiratete russische Frau vergewaltigt hatte. Obwohl das Gericht gemäß der Aussage der Frau das entsprechende Verbrechen bestätigte, wurden beiden Angeklagten mildernde Umstände zugebilligt und auf eine Zuchthausstrafe verzichtet.[13]
Als Grund dafür wurde in der Urteilsbegründung vom 30. Januar 1944 angegeben,
„dass die in Deutschland geltenden harten Vorschriften zum Schutz der Frauenehre doch nicht ohne weiteres in gleicher Härte auf die Verhältnisse, unter denen der deutsche Soldat in Russland bereits seit langem eingesetzt ist, anzuwenden sind.“[14]
Gliederung
Stand: 15. Januar 1940
Langtext
Abkürzung
Ergänzungen
Infanterieregiment
Inf.Reg. 158
I.–III. Btl.
Infanterieregiment
Inf.Reg. 166
I.–III. Btl.
Infanterieregiment
Inf.Reg. 168
I.–III. Btl.
Artillerieregiment
Art.Reg. 182
I.–IV. Abt.
Divisionseinheiten 182*
Feldersatzbataillon
FErsBtl 182
Panzerabwehr-Abteilung
PzAbwAbt 182
Aufklärungsabteilung
AufklAbt 182
Pionierbataillon
PiBtl 182
Infanterie-Divisions Nachrichtenabteilung
InfDivNachrAbt 182
Infanterie-Divisions Nachschubführer 182
InfDivNschbFhr 182
* Zu den Divisionseinheiten gehörten: Ordnungs- (Feldgendarmerie), Feldpost-, Veterinär-, Sanitäts-, Verwaltungsdienste sowie Truppenseelsorger
* fiel nach einem Lungendurchschuss aus
** verstarb schwerverwundet in Gefangenschaft, der Verbleib war der Truppe zunächst unbekannt
*** Stellenbezeichnung Divisionsführer
Bekannte Divisionsangehörige
Karl Sievers, von November 1939 bis März 1943 Kommandeur des Infanterie-Regiments 168, später Generalleutnant
Otto Hitzfeld, ab dem 26. August 1939 bis zum 15. November 1940 Kommandeur des III. Bataillons des Infanterie-Regiments 158, später General der Infanterie
Kirill Semjonowitsch Moskalenko: In der Südwestrichtung Band 2, Militärverlag der DDR, S. 79-299 (Brückenkopf Ljutesch, Kiew, Shitomir)
Konstantin Wassiljewitsch Krainjukow (К.В. Крайнюков): Vom Dnepr zur Weichsel (От Днепра до Вислы), Militärverlag der DDR, 1. Auflage, 1977 (Brückenkopf Ljutesch, Shitomir, Kessel von Korsun, Hube Kessel, Karpaten)
↑ abcdeGeorg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 6: Landstreitkräfte 71–130. Biblio-Verlag, Osnabrück, 2. verb. Auflage 1979, S. 62.
↑NARA Film T315 Nr. 65 Teil V, Divisionen 58–96, ItemNo:11462/11 Roll:1123 1stFrame:13, S. 727, 1970.
↑NARA Film T315 Nr. 65 Teil V, Divisionen 58–96, ItemNo:11462/3 Roll:1122 1stFrame:706, S. 726, 1970.
↑NARA Film T315 Nr. 65 Teil V, Divisionen 58–96, ItemNo:23803/1 Roll:1124 1stFrame:759, S. 728, 1970.
↑Karl-Heinz Frieser: Die Rückzugsoperationen der Heeresgruppe Süd. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg – Band 8: Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Vierter Teil: Der Rückschlag des Pendels. Das zurückweichen der Ostfront von Sommer 1943 bis Sommer 1944. Deutsche Verlagsanstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 359.
↑Karl-Heinz Frieser: Die Rückzugsoperationen der Heeresgruppe Süd. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg – Band 8: Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Vierter Teil: Der Rückschlag des Pendels. Das zurückweichen der Ostfront von Sommer 1943 bis Sommer 1944. Deutsche Verlagsanstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 362 ff. u. Lagekarte S. 350.
↑Erich von Manstein: Verlorene Siege, Bernard und Graefe, 1991 12. Auflage, Bonn, ISBN 3-7637-5253-6, S. 545–548 Beschreibung Dnjeprübergang durch sowj. Kräfte und die Krise an der Nordflanke der Heeresgruppe.
↑Karl-Heinz Frieser: Die Rückzugsoperationen der Heeresgruppe Süd. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg – Band 8: Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Vierter Teil: Der Rückschlag des Pendels. Das zurückweichen der Ostfront von Sommer 1943 bis Sommer 1944. Deutsche Verlagsanstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 352 Lagekarte.
↑ abcKurt Mehner: Die Geheimen Tagesberichte der deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg, 1939–1945. Seiten 155–231, 238, 355–361.
↑Info zum Wiederaufbau abgerufen auf vyshgorod.osp-ua.info, Internetpräsenz der Stadt Wyschhorod. (ukrainisch)
↑Erich von Manstein: Verlorene Siege, Bernard und Graefe, 1991 12. Auflage, Bonn, ISBN 3-7637-5253-6, S. 553–558 beschreibt den Kampf um Kiew, Ausbruch aus dem Brückenkopf und Erweiterung der sowj. Offensive zur Befreiung Kiews.
↑Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt: Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X, S. 274.
↑BA-ZNS S 313, Gericht der 82. Inf.Div., Bl. 21 ff: Feldurteil vom 30. Januar 1944. Zitiert nach Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt: Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. Schöningh, Paderborn 2004, S. 274.
↑ abGeorg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 7: Landstreitkräfte 131–200, Biblio Verlag Osnabrück, 1973, ISBN 3-7648-0872-1, S. 110, 149, 158, 215, 216.
↑Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 7: Landstreikräfte 131–200, Biblio Verlag Osnabrück, 1973, ISBN 3-7648-0872-1, S. 110.
↑Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 7: Landstreikräfte 131–200, Biblio Verlag Osnabrück, 1973, ISBN 3-7648-0872-1, S. 149.
↑Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 7: Landstreikräfte 131–200, Biblio Verlag Osnabrück, 1973, ISBN 3-7648-0872-1, S. 158.
↑Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 7: Landstreikräfte 131–200, Biblio Verlag Osnabrück, 1973, ISBN 3-7648-0872-1, S. 215/216.
↑Dermot Bradley, Karl Friedrich Hildebrand, Markus Rövekamp: Die Generale des Heeres, 1921–1945: Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang, Band 1: A–Bi (Abberger–Bitthorn) Biblio Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2422-0, S. 161.
↑Generalmajor Alfred Baentsch galt nach seiner schweren Verwundung als vermisst (mit Wirkung vom 31. Januar 1943 für tot erklärt und posthum zum Generalleutnant befördert), Oberst Heyne als stellvertretender Kommandeur führte mutig die Division, Generalleutnant Karl Faulenbach, der als neuer Kommandeur vorgesehen war und am 16. Februar 1943 von Kiew in Marsch gesetzt wurde, erreichte die Division krankheitsbedingt nicht mehr und wurde zum 1. März 1943 erneut in die Führerreserve versetzt. Oberst Heyne wurde dann am 15. März 1943 offiziell mit der Führung der Division beauftragt und am 1. Juni 1943 mit seiner Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur ernannt.
↑Abkürzung Bef. d. Tr. d. Heeres = Befehlshaber der Truppen des Heeres.
↑Ein offensichtlicher Fehler in der Tabelle im Buch Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 6: Landstreitkräfte 71–130. Biblio-Verlag, Osnabrück, 2. verb. Auflage 1979, S. 62., die Division wurde in Kursk Entladen und bezog ihren Einsatzraum ostwärts Kursk am Tim. Belgorod liegt ca. 100 km südlich Kursk.
↑Abkürzung z. Vfg. = zur Verfügung, entspricht Reserve.
↑Die Division lag südl. Ssewsk, ab 26. August 1943 bis 21. September 1943, Rückzug bis südöstl. Kiew, Rownoje, ostwärts des Dnjepr, ca. 355 km Luftlinie.
Infanterie-Divisionen der Wehrmacht, 6. Aufstellungswelle