420/421: Nach dem rätselhaften Tod des Yazdegerd I., der wahrscheinlich einer Verschwörung von Priestern und Adeligen zum Opfer fällt, wird sein Sohn Bahram V. Großkönig im persischen Sassanidenreich. Bahram, dessen Verhältnis zu seinem Vater gespannt gewesen ist, sieht sich mit mehreren Problemen konfrontiert, vor allem mit einem starken Hochadel, der wiederholt mit Yazdegerd in Konflikt geraten ist und seinen Sohn von der Thronfolge ausschließen will, und den nicht minder einflussreichen zoroastrischen Priestern. Bahram führt zunächst die von seinem Vater angeordneten Christenverfolgungen fort. Gegen den vom Adel eingesetzten Gegenkönig Chosrau kann er sich mit Unterstützung der Lachmiden durchsetzen. Allerdings muss Bahram dem einflussreichen Adel mehrere Zugeständnisse machen. So sieht er sich gezwungen, erhebliche Beträge an Steuereinnahmen an den reichen Adel zurückfließen zu lassen und zukünftig auf einen Teil der Grundsteuer zu verzichten. Überdies beginnt ein weiterer Krieg mit dem Byzantinischen Reich.
Wissenschaft und Technik
um 420: Augustinus verfasst seine Schrift De civitate Dei (Über den Gottesstaat), worin er in 22 Büchern eine Zwei-Reiche-Lehre vertritt: Der zu verwirklichenden Gemeinde Gottes steht der irdische Staat gegenüber; für diesen erklärt Augustinus u. a. die Anwendung der Todesstrafe durch die Staatsgewalt für rechtens.
Religion
um 420: Die Abtei von Saint-Claude wird gegründet: Der aus einer wohlhabenden Familie stammende GallorömerRomanus begibt sich von dem in der Maxima Sequanorum gelegenen VicusIzernore auf der Suche nach Spiritualität in die Wälder des Jura, die sich in der Nähe seines Familiengutes befinden. In einer Grotte über der Stelle, wo die beiden Flüsse Bienne und Tacon zusammentreffen, gründet er eine Einsiedelei, die nach dem keltischen Wort condate (Zusammenfluss) Condadisco genannt wird. Bald schließen sich ihm sein Bruder Lupicinus und weitere Mönche an.