Das Regiment wurde am 22. Oktober 1852 als 2. Linien-Infanterie-Regiment neu aufgestellt, wobei Soldaten aus dem 4. und 7. Bataillon zusammengezogen wurden, die in ihrem Regimentsstandort Rastatt verblieben. Das neue Regiment gehörte zur 2. Brigade, zusammen mit dem II. Füsilier-Bataillon in Freiburg im Breisgau und dem 4. Infanterie-Regiment in Konstanz. Am 21. September 1867 nahm der RegimentschefKönig von Preußen die erste Parade über das Regiment ab.
Krieg Österreich gegen Frankreich und Sardinien 1859
1859 kam es zur Mobilmachung und Sammeln bei Karlsruhe, aber durch das Regiment wurde nicht ins Kampfgeschehen eingegriffen, da es zu einem Friedensschluss kam (→ Sardinischer Krieg).
Im Deutsch-Französischen Krieg war das Regiment an zahlreichen Kampfhandlungen beteiligt. Nach der Mobilmachung am 16. Juli 1870 waren vier Tage später 900 Mann in Mannheim aufgestellt. Die dem II. Bataillon unterstellten Truppenteile in Durlach rückten bereits am 18. Juli zur Sicherung der Rheinbrücke Maxau aus und stellten bis zum 21. Juli bei Hagenbach Vorposten auf, um die französische Grenze zu beobachten. Kommandierender General war August von Werder. Am 22. Juli sammelte sich das Regiment in Rastatt und verlegte am 30. Juli nach Mühlburg und Knielingen. Am 2. August wurde der Rhein über die Rheinbrücke Maxau überquert. Am 4. August wurde die französische Grenze überschritten und Lauterbourg ohne Widerstand besetzt. Am 6. August zog das Regiment nach Gunstett und traf dort kurz nach der Schlacht bei Wörth ein. Am 7. August wurde Haguenau durch die Kavallerie-Brigade überfallartig gestürmt, so dass es zu keinem Widerstand kam und zahlreiche Gefangene genommen werden konnten. Am nächsten Tag wurde in Brumath, und damit weiter Richtung Straßburg, Quartier bezogen.
Es folgten sieben Wochen Belagerung von Straßburg. Am 11. August rückte das Regiment über Mundolsheim und Souffelweyersheim, mit Vorposten in Hönheim, weiter vor. Am 13. August kam es zum ersten richtigen Gefecht des Regiments, bei dem fünf Soldaten fielen, als sich ein Vorposten am Kirchhof St. Helena (bei Schiltigheim) zurückzog. Im August 1870 folgten zahlreiche kleinere Gefechte mit einigen Verwundeten bei Schiltigheim, in der Rupprechtsaue und bei Königshofen. Nachdem das Bombardement von Straßburg gescheitert war, folgte die förmliche Belagerung. Beim Ausheben und Sichern von Schützengräben kam es am Morgen des 2. September bei einem Ausfall der Franzosen durch das Straßburger Kronen-Tor in Richtung Kronenburg zu mehreren Gefechten, bei dem das Regiment zwanzig Tote und 25 Verwundete zu beklagen hatte. Bis zur Kapitulation der Stadt am 28. September kam es noch zu vereinzelten Schusswechseln mit mehreren Verlusten. Insgesamt musste das Regiment vor Straßburg dreißig Tote und 59 Verwundete verkraften.
Das Regiment wurde nun Teil des neu zusammengestellten XIV. Armeekorps und marschierte am 3. Oktober Richtung St. Dié. Am 7. Oktober wurden die Vogesen überschritten und in Provenchères, Neuvillers Quartier bezogen. Am 11. Oktober wurde nach einem Gefecht die Kleinstadt Bruyères eingenommen, wobei das Regiment fünf Tote und 32 Verwundete hinnehmen musste. Über Épinal am 13. Oktober, Vesoul am 18. Oktober und Frasne-le-Château am 20. Oktober erreichten die Truppen am 22. Oktober den Ognon in der Gegend von Étuz, wo andere Teile des Armeekorps Feindkontakt hatten. Am 26. Oktober wurde nach Durchmarsch durch Gray in Autrey-lès-Gray Quartier bezogen. Am 27. Oktober kam es am Vingeanne zu Gefechten bei Fahy-lès-Autrey und bei Saint-Seine-sur-Vingeanne, bei denen nur geringe Verluste zu verzeichnen waren. Am 28. Oktober übernachtete das Regiment in Mirébeau, bevor es am 30. Oktober zu einem Gefecht bei Dijon kam[1], bei dem die Stadt unter Verlusten von 14 Toten, 51 Verwundeten und drei Vermissten erobert werden konnte. In Dijon und Umgebung blieb das Regiment für ungefähr zwei Monate. Während dieser Zeit kam es zu kleineren Gefechten und Scharmützeln, bei Brazey am 5. November und bei Broin am 19. November. Am 27. November wurden bei Gefechten bei Pasques und in der Nähe von Velars-sur-Ouche vierzehn Soldaten des Regiments verwundet und einer getötet. Am 30. November kam es zum ersten Gefecht bei Nuits-Saint-Georges mit vier Toten, 38 Verwundeten und dreizehn Vermissten. Das zweite Gefecht bei Nuits am 18. Dezember war das heftigste des gesamten Krieges. Neben 240 Verwundeten und vier Vermissten fielen 101 Mitglieder des Regiments, darunter auch der Regimentskommandeur von Renz. Der 18. Dezember wurde später zum Ehrentag des Regiments. Vom 15. bis 17. Januar 1871 fielen in der Schlacht an der Lisaine sechs Regimentsangehörige, dreizehn wurden verwundet. Nach Ende des Krieges überschritt das Regiment am 28. März den Rhein bei Kehl und erreichte zu einer Parade am 3. April Karlsruhe, von wo aus sich die Regimentsteile wieder auf ihre Garnisonen verteilten.
Im Ersten Weltkrieg war das Regiment der 28. Infanterie-Division unterstellt. Es machte am 2. August 1914 mobil und wurde während des gesamten Krieges an der Westfront eingesetzt. Im Oktober 1916 erhielt das Regiment eine 2. und 3. MG-Kompanie sowie Ende August 1918 eine MW-Kompanie. Während der schweren Abwehrkämpfe in der Champagne und an der Maas mussten aufgrund der mangelhaften Ersatzlage die 4., 8. und 12. Kompanie aufgelöst werden.
Verbleib
Nach dem Waffenstillstand von Compiègne marschierten die Reste des Verbandes in die Heimat zurück. Der Regimentsstab, das I. und II. Bataillon wurden ab 26. November 1918 in Heidelberg, das III. Bataillon ab 18. Dezember 1918 in Mannheim demobilisiert. Über die Abwicklungsstelle Heidelberg löste man das Regiment schließlich Mitte Februar 1919 auf.
Aus demobilisierten Teilen bildete sich ab 13. Januar 1919 das Badische Freiwilligen-Bataillon I in Heidelberg. Dieses ging mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr im Juni 1919 im II. Bataillon des Badischen Reichswehr-Infanterie-Regiments 1, dem späteren Reichswehr-Schützen-Regiment 27 auf.
9. August 1857: 2. Infanterie-Regiment „Prinz von Preußen“
5. Januar 1861: 2. Infanterie-Regiment „König von Preußen“
9. September 1869: 2. Grenadier Regiment „König von Preußen“
Bis 1. Juli 1871 führten die Truppenteile die Bezeichnung als „Großherzoglich Badische“; die Bezeichnung „Großherzoglich“ fällt infolge der Konvention mit Preußen fort.
1. Mai 1871: 2. Badisches Grenadier Regiment „Kaiser Wilhelm“ (vom 18. Mai mit Zusatz „Nr. 110“ (bis 1888))
2. August 1888: 2. Badisches Grenadier-Regiment „Kaiser Wilhelm I.“ Nr. 110
Uniform
Soldat in Uniform (Waffenrock)
Paradeanzug für den Sommer (weiße Hosen)
Badische Pickelhaube
Farbschema der Uniform des 110. Grenadier-Regiments
Schulterstück Abzeichen des 110. Grenadier-Regiment.
Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 186.
Ernst Becker: Geschichte des 2. Badischen Grenadier-Regiments Kaiser Wilhelm Nr. 110. Berlin 1877. Digitalisat im Internet Archive
Wilhelm Bodenstein: Offizier-Stammliste des 2. Badischen Grenadier-Regiments Kaiser Wilhelm I. Nr. 110. Oldenburg 1902.
von Grüter: Das 2. Badische Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110 im Weltkriege 1914/18. In: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehem. preuß. Kontingents. Band 200, Oldenburg 1927. Digitaler Volltext der Württembergischen Landesbibliothek
Philipp Koerner: Badener im Feldzug 1870/71 – Erinnerungen eines Einjährig-Freiwilligen vom 2. badischen Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm Nr. 110 an den Feldzug 1870/71. Band 15, Karlsruhe 1900.
von L’Estocq: Geschichte des 2. Badischen Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110. Leipzig 1905.
Karl Morneweg: Das 2. Badische Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm Nr. 110 unter der 25-jährigen Inhaberschaft seiner Majestät des Kaisers Wilhelm I. Heidelberg 1882.
Walter Rochlitz: Ehemaliges 2. Badisches Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110. Berlin 1938.
Wolf Schede: Das 2. Badische Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110 im Weltkriege 1914–1918. Heidelberg 1921.
↑Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 283f.
Infanterieregimenter des Heeres im Deutschen Kaiserreich