Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
Mercaptobenzothiazol ist eine organische Verbindung aus der Gruppe der Heteroaromaten. Sie kann bei Hautkontakt sensibilisieren und eine Kontaktallergie auslösen.[4] Für die allergene Wirkung ist die Thiolgruppe entscheidend.[6]
Die industrielle Synthese von Mercaptobenzothiazol verwendet Anilin, Schwefel und Schwefelkohlenstoff als Ausgangsstoffe. Diese Reagenzien werden in einem Autoklaven bei Drücken zwischen 850 und 1100 psi (5,86 bis 7,58 MPa) auf 235–240 °C erhitzt.[7]
2-Mercaptobenzothiazol wurde 2013 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von 2-Mercaptobenzothiazol waren die Besorgnisse bezüglich der Einstufung als CMR-Stoff, Verbraucherverwendung, Exposition empfindlicher Bevölkerungsgruppen, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der vermuteten Gefahren durch sensibilisierende Eigenschaften. Die Neubewertung fand ab 2013 statt und wurde von Deutschland durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht: Aufgrund möglicher allergieauslösender Wirkung wird empfohlen, die Verwendung von Benzothiazol-2-thiol bei der Vulkanisation von Gummi in Konsumartikeln so weit wie möglich zu minimieren um deren sichere Handhabung zu gewährleisten.[8][9]
↑Photolysis of 2-mercaptobenzothiazole in aqueous medium: Laboratory and field experiments. In: Journal of Photochemistry and Photobiology A: Chemistry. Band167, Nr.2–3, 2004, S.121–126, doi:10.1016/j.jphotochem.2004.04.010.
↑I. Chipinda, X. D. Zhang, R. H. Simoyi, P. D. Siegel: Mercaptobenzothiazole allergenicity-role of the thiol group. In: Cutan Ocul Toxicol. 27(2), 2008, S. 103–116, PMID 18568896.
↑Patent US2090233: Process for manufacture of mercapto aryl thiazoles. Angemeldet am 1. November 1935, veröffentlicht am 17. August 1937, Anmelder: Wingfoot, Erfinder: Harold P Roberts.
↑Yann Grosse, Dana Loomis, Kathryn Z. Guyton, Fatiha El Ghissassi, Véronique Bouvard, Lamia Benbrahim-Tallaa, Heidi Mattock, Kurt Straif: Carcinogenicity of some industrial chemicals. In: The Lancet Oncology. 23. Februar 2016, doi:10.1016/S1470-2045(16)00137-6 (englisch).