Die Österreichische Fußballmeisterschaft 1962/63 wurde vom Österreichischen Fußball-Bund ausgerichtet. Als Unterbau zur Staatsliga A dienten die Regionalligen Ost (Wien, Niederösterreich, Burgenland), Mitte (Oberösterreich, Steiermark, Kärnten) und West (Salzburg, Tirol, Vorarlberg). Als dritte Leistungsstufe fungierten die jeweiligen Landesligen der Bundesland-Verbände.
Die Wiener Austria konnte die Meisterschaft 1962/63[1] weitgehend dominieren und sich insbesondere in den Rückrunde deutlich vom ersten Verfolger Admira absetzten. So standen die Veilchen bereits drei Runden vor Schluss als Meister fest und konnten damit den Titelhattrick 1961–63 feiern, was bislang nur Rapid und Vienna gelungen war. Insgesamt war es der bereits achte Titel als Österreichischer Fußballmeister der Wiener Austria. Als Meister konnte man sich für den Europacup der Landesmeister 1964 qualifizieren, Cupfinalist LASK durfte am Europacup der Cupsieger 1964 teilnehmen und Rapid vertrat Österreichs Fußball im Messestädte-Cup 1964. International gab es diese Saison allerdings wenig zu holen, einzig Rapid schaffte den Aufstieg ins Achtelfinale gegen Racing Paris.
Die Meisterschaft begann am Wochenende 25./26. August,[2] der Herbstdurchgang wurde am 15./16. Dezember beendet. Zwei Wochen später als geplant, nämlich erst am 16./17. März,[3][4] startete die Rückrunde und wurde dadurch erst eine Woche verspätet am 15./16. Juni beendet, wobei es grundsätzlich nur mehr um den Abstieg ging, der am 16. Juni geklärt wurde. Schon wenige Tage zuvor, am 13. Juni, stand Aufsteiger Austria Klagenfurt nach der 0:3-Heimniederlage gegen den Sport-Club als erster Absteiger fest. Die übrigen Kandidaten reichten vom Zehntplatzierten Simmering bis zum Dreizehnten Wacker Wien; da aber alle Teams in der Schlussrunde verloren, gab es keine Änderungen.
Es hatte relativ wenige Nachtragsmatches gegeben, wobei es allerdings auch kuriose Termine gab: Das am 2. Dezember vorgesehene Spiel Rapid gegen Vienna aus der 11. Runde war wegen Unbenützbarkeit des Spielfeldes abgesagt worden,[5] wurde am 30. Dezember um 14 Uhr in Hütteldorf gespielt[6] und brachte einen 1:0-Sieg der Gäste. Die fehlenden Matches der 13. Runde waren für den 23. Dezember angesetzt,[7] wobei allerdings nur Rapid gegen Austria Salzburg (3:1) und das Linzer Derby SVS gegen LASK (4:2) gespielt werden konnten, während die 2 weiteren Partien der 13. Runde Simmering vs. Admira (0:4) und Vienna vs. Austria (3:4) am 9. bzw. 10. März nachgeholt wurden (siehe bitte dazu auch noch einen Beitrag im Absatz «Sonstiges»). «Normal» war zwar der Nachtragstermin 23. Mai für die Partie aus der 15. Runde (23./24. März), Austria Salzburg gegen Austria Wien (1:4), aber es hatte da Anzeigen und Gegenanzeigen durch Austria Salzburg einerseits und dem Schiedsrichter-Obmann Melzer andererseits gegeben, weil die Salzburger der Meinung waren, die Absage einen Tag vor Spielbeginn sei zu Unrecht erfolgt, zudem habe der die Absage tätigende Schiedsrichter Mayer mit der (angeblichen) Aussage, „das Stadion Lehen ist nicht staatsligareif“, seine Kompetenzen überschritten etc. – Schiedsrichter-Obmann Melzer verteidigte die frühe Absage auf Grund einer Anweisung des Klassenausschusses, um der Gastmannschaft eine unnötige Anreise zu ersparen. Er werde aber Salzburg-Funktionär Sachs wegen beleidigender Äußerungen gegen das gesamte Schiedsrichterwesen in der Fernsehdebatte vom Montagabend (25. März) anzeigen. Kurioserweise hob mittlerweile (in aller Stille) der Klassenausschuss seine Weisung bezüglich früherer Kommissionierung auf und verfügte, dass er Schiedsrichter die Überprüfung der Plätze wieder zwei Stunden vor Spielbeginn durchzuführen haben.[8]
Europacup
Austria Wien scheiterte an Polens Meister Górnik Zabrze; vorerst hatte es eine 0:1-Niederlage am 18. September 1963 in Chorzów (und den Ausschluss von Ernst Fiala, 55. Min.) gegeben,[9][10] dem am 2. Oktober im Praterstadion ein 1:0-Sieg der Wiener folgte.[11][12][13][14] Es gab keine Regelung über eine Verlängerung, sondern es musste ein drittes Match entscheiden – und dies stand zum Zeitpunkt des Rückspiels bereits fest, es war erneut in Wien und endete mit einer Enttäuschung für die Austria, die verdient verlor.[15][16]
Das Antreten des LASK geschah in der Vorrunde Das erste Match des LASK, der damit auch erstmals in einem Pflichtbewerb auf europäischer Ebene antrat, gab es am 9. Oktober 1963,[17] wobei es beim 1:0-Sieg der Linzer zu drei Ausschlüssen (Gerhard Sturmberger und zwei Gästespieler) kam.[18] Für das Rückspiel war dem LASK keine Chance eingeräumt worden, doch dank einer großartigen Leistung von Tormann Herbert Kitzmüller konnte mit einer 0:1-Niederlage ein drittes Match erzwungen werden.[19][20]
Vorerst stand für dieses dritte Match nur der Termin 23. Oktober, nicht aber der Austragungsort, fest. Es wurden die Städte Wien, Linz, Duisburg und München erwogen,[21] letztlich kam es aber zur Zusage von Zagreb, in Linz spielen zu wollen (eine Terminverschiebung selbst war von der UEFA abgelehnt worden),[22] und weil es nach 90 Minuten 1:1 (0:1) stand und auch die Verlängerung von zweimal 15 Minuten daran nichts änderte, war nach den damaligen Regeln ein Losentscheid erforderlich, bei dem die vom Schweizer Referee Guinard aufgeworfene Münze für die Zagreber zu Boden fiel.[23]
Hinsichtlich des Messestädtecups hatte die Staatsliga als dafür zuständiges Organ vorerst lediglich die Städte Wien und Linz (nicht konkret Rapid) genannt, was zwar nicht den Originalbestimmungen entsprach, in den letzten Jahren durch andere Nationen aber auch derart gehandhabt worden war. Da diese Nennung abgelehnt wurde, wurde ein Protest bei der FIFA angekündigt.[24]
Schlussendlich kam Rapid Wien zum Zug, welches durch ein Heim-1:0 und Auswärts-3:2 Racing Paris (11. September/2. Oktober) ausschaltete. Die Franzosen waren im Praterstadion ab der 20. Minute durch Verletzung ihres Stürmers François Heutte dezimiert (Austausche waren noch nicht möglich)[25] und hatten im Rückspiel im Prinzenparkstadion auf zwei wichtige Stützen verzichtet. Dazu mussten sie erneut wegen der Verletzung des linken Verteidigers Umberto Melloni ab der 7. Minute mit zehn Mann das Auslangen finden.[26][27][28], traf aber danach auf den Vorjahressieger FC Valencia, wobei ein Termintausch vorgenommen wurde, wonach es das erste Match in Wien gab.[29][30][31] Trotz „guter Gesinnung“ (Zitat aus der „Arbeiterzeitung“) durch den Schiedsrichter Obtulovic (ČSSR) reichte es für Rapid nur zu einem 0:0.[32]
Schon die Ausgangslage vor dem Rückspiel sagte aus, dass Valencia seit zwei Jahren kein Heimspiel im Messestädtecup verloren hatte und dass Rapid mit einer „Handvoll Routiniers (Hanappi, Gießer, Halla), ein paar Durchschnittspielern und jungen, lange noch nicht ausgereiften Talenten gegen ein Team von internationalem Rang“ antreten musste. Die Wiener verloren ehrenvoll mit 2:3, waren sogar durch Franz Wolny in Führung gegangen (6. Min.) und derselbe hatte auch noch das 2:2 erzielt (66.), ehe noch Roberto Gil, Roberto genannt, per Kopfball (71.) den Endstand herstellte.[33][34]
Rapid Wien war aber auf der «Nebenfront» auch im Rappan-Cup (auch Rappan-Pokal genannt) engagiert, wo es am 20. November in Lüttich gegen Standard 0:2 verlor.[35][36] Im Retourspiel am 4. März am Rapid-Platz gab es eine 0:1-Niederlage.[37][38]
Sonstiges
Ein Bestechungsskandal sollte auch bei Zeugeneinvernahmen im ÖFB-Haus in der Maria-Hilfer-Straße (damals residierte der ÖFB noch lange nicht im Wiener Stadion) aufgedeckt werden.[39][40] Die Sektionsleiter von Wacker Wien, Ludwig Hönig, und des Wr. Sport-Clubs, Fritz Korpal, waren darin verwickelt. Hönig hatte in der TV-Sendung «Sportstammtisch» behauptet, dass ihm Kirpal 25.000 Schilling für eine Niederlage des Sport-Clubs angeboten habe (gemeint war das Match am 16. Juni 1963, welches aber vom Sport-Club 4:2 gewonnen wurde). Der Struma fällte jedoch am 9. Oktober kein Urteil (die «Staatsliga» hatte für beide Herren eine lebenslange Sperre beantragt), außerdem gehörten diese nun keinem Verein an. Einige Aussagen von Hrn. Hönig bei der Befragung durch den Struma wichen von jenen ab, die er bei der TV-Sendung getätigt hatte.[41] Am 10. Oktober sprach der Struma aber die lebenslängliche Sperre aus.[42] Der Fall war aber noch nicht abgeschlossen, der Struma befasste sich noch mit weiteren Fragen.[43]
Es gab auch einen Streit um das am 20. Februar 1963 geplante Match Admira gegen Simmering; zuerst hatte ein Protestkomité einen Einspruch Simmerings abgewiesen, dann aber wurde (nach Kommissionierung des Platzes durch Schiedsrichter Eduard Babauczek) das Nachtragsmatch letztendlich abgesagt[44] (und es kam erst, nach erneuten Absagen per 27. Februar und 6. März) am 9. März zur Austragung. Zwar ohne Protest, aber genauso erneut wurde bereits am 22. Februar das für 25. Februar vorgesehene Nachtragsmatch durch Schiedsrichter Paul Schiller abgesagt (und auch hier hielten die weiteren Termine 27. Februar, 2. und 6. März nicht; das Match fand endgültig am 10. März statt).[45]
Einzig die Toto-Gesellschaft beharrte auf den Termin 2./3. März für die erste Rückrunde, weil auf den Totoscheinen die Spiele 1 bis 5 die Matches Rapid vs. Sport-Club, LASK vs. Austria Wien, GAK vs. Admira, Vienna vs. Austria Salzburg und Simmering vs. SVS Linz auswiesen, doch auch der ÖFB blieb bei der Absage,
und weil tatsächlich nur sechs der 15 am Totoschein eingetragenen Spiele bestritten worden waren, entfiel diese 29. Sporttotorunde.[46][47][48]
In der Winterübertrittszeit gab es mehrere Vereinswechsel, davon waren folgende hervorstechend: Hansi Buzek kam von der Vienna zur Austria, der als «Kozlizek I» bekannte Ernst Kozlizek kam vom LASK und Walter Horak von FC Sochaux-Montbéliard zu Schwechat. Austria Klagenfurt holte Tormann Hermann Pihorner von Rapid Wien und Bernad Vukas von Hajduk Split.[49]
Fernsehen
Die am 18. August 1962 stattgefundene außerordentliche Generalversammlung der Staatsliga beschloss, dass eventuelle TV-Übertragungen nur mehr vom Spielausschuss der Staatsliga und nicht von einzelnen Klubs fixiert werden durften.[50]
Statistik
Der Austria genügte, was Meisterschaften mit 14 Vereinen anbelangt, der bisher geringste Punktestand, wobei zu konzedieren ist, dass die Veilchen nach der Fixierung des Titels mit zwei Niederlagen in den beiden Abschlussrunden nicht mehr alles gegeben hatten.
Nach dem Herbst war die Austria mit 23 Punkten (11 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage) vor Admira (19) und Rapid (17) voran gelegen. Durch ein starkes Finish wurde der Sport-Club (17 Punkte) Erster vor der Vienna (16) und den punktgleichen Austria und Rapid (15).
Im Abstiegsgeschehen sah es in keiner Weise danach aus, dass Austria Klagenfurt betroffen sein könnte, denn die Kärntner lagen mit 12 Punkten auf Rang 7, wenngleich zu beachten ist, dass der Letzte, Simmering, mit sieben Punkten lediglich fünf Zähler zurücklag. Die beiden anderen auf den Abstiegsplätzen klassierten Mannschaften waren Vienna (9) und GAK (8) – aber auch Wacker Wien als Elfter (10 Punkte) hatte ein Handicap zu tragen – nämlich einen am 10. Oktober bei der 1:2-Heimniederlage gegen den GAK verschuldeten Spielabbruch, was eine 0:3-Verifizierung und im Eventualfall eine «Schlechtestreihung» bei Punktegleichheit zur Folge hatte. Die letzten drei in der Frühjahrstabelle waren auch die Absteiger, wobei lediglich die Plätze zwischen Austria Salzburg und Wacker umgekehrt waren: Wacker mit 9, Salzburg mit 8 und Klagenfurt mit 5 Punkten. Letzteren war zwar am 12. Mai mit einem Heim-2:0 über Rapid Wien eine Sensation gelungen, aber nicht mehr.
Beste Heimelf wurden mit je 21 Punkten die Austria und der Sportclub, auswärts war die Austria (17 Punkte) voran. Die Austria war von Runde 4 weg bis Saisonschluss Tabellenerster.
Es gab 97 Heimsiege, 29 Unentschieden (davon zwölfmal 0:0) und 56 Auswärtssiege bei 341 Heim- und 239 Auswärtstoren.
Die Zuschauerzahl von 1,205 Millionen war höher als 1961/62 (1,1 Millionen), jedoch gab es im Frühjahr mit 463.000 einen merklichen Rückgang gegenüber dem Herbst (742.000), wobei nicht nur das Fernsehen, sondern auch schwächer gewordene Leistungen ausschlaggebend waren oder gewesen sein sollen.[51]
In Tirol[56] konnte der SV Hall den Meistertitel feiern. Leider liegen keine genauen Informationen über Siege, Unentschieden, Niederlagen, Tor oder Punkte, sondern nur der Tabellenstand dieser Saison vor.
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