Nachdem der Großteil des österreichischen Streckennetzes nach dem Zweiten Weltkrieg wieder befahrbar war, benötigten die Österreichischen Bundesbahnen neue Lokomotiven. Dies führte zur Konstruktion der Reihe 2045, der ersten Nachkriegs-Diesellok-Reihe und zugleich ersten streckentauglichen österreichischen Vollbahn-Diesellok.
Die Loks waren sowohl vom Erscheinungsbild her mit einem Mittelstand als auch vom dieselelektrischen Antriebskonzept an US-amerikanische Diesellokomotiven angelehnt. Diese Bauform wurde bei späteren Neukonstruktionen allerdings nicht mehr verwendet – die Reihe 2045 stellte somit – mit Ausnahme der Reihe 2050, die ebenfalls dieselelektrisch war – eine Sonderbauform dar.
Zwanzig Lokomotiven der Reihe 2045 wurden von Simmering-Graz-Pauker gebaut und zwischen 1952 und 1955 an die ÖBB übergeben. Die ersten Lokomotiven wurden in rotbrauner Farbgebung lackiert, die jedoch später durch eine tannengrüne Lackierung ersetzt wurde. Zuletzt erhielten die Loks eine blutorange (Jaffa-)Lackierung, die sie bis zu ihrer Ausmusterung behielten. Ein Umbau der Kühler veränderte außerdem das Erscheinungsbild der Loks. Dabei wurden Lüftungsöffnungen verblecht und zur besseren Schalldämpfung der Dieselmotoren Aufbauten auf den Vorbauten angebracht.
Die Lokomotiven der Reihe 2045 wurden ursprünglich auf der Semmeringbahn eingesetzt; weitere Einsätze auf Hauptstrecken waren etwa die Pyhrnbahn. Später wurden sie von diesen höherwertigen Diensten verdrängt und auf Nebenbahnen im Personen- und Güterverkehr eingesetzt. Einsatzgebiete waren unter anderem die Mühlkreisbahn und die Kamptalbahn. Die Lokomotiven 03 und 04 kollidierten 1974 in Pießling-Vorderstoder auf der Pyhrnbahn und wurden in weiterer Folge 1975 ausgemustert. Die letzte Vertreterin der Reihe 2045 wurde am 1. Mai 1993 ausgemustert. Sieben Lokomotiven sind bis heute erhalten geblieben.
Konstruktion
Allgemeines
Der geschweißte Rahmen stützt sich auf die beiden Drehgestelle ab. In der Mitte befindet sich ein Führerhaus, an das zwei gleichlange Vorbauten anschließen, in denen je eine komplette Antriebsanlage untergebracht ist.
Maschinenanlage und Kraftübertragung
Beide Antriebsanlagen setzen sich jeweils aus einem Dieselmotor, einem Generator und den Hilfsaggregaten zusammen. Als Antriebsmotoren kommen Dieselmotoren vom Typ S12a von SGP mit einer Leistung von 500 PS bei einer Drehzahl von 1350 min−1. Der Hubraum eines Motors beträgt 45,84 l. Die Generatoren haben eine Dauerleistung von je 302 kW, welche vier Fahrmotoren mit je 140 kW antreiben.[1] Die Antriebsleistung wird über eine BBC Servofeldregelung gesteuert. Die Kraftübertragung vom Fahrmotor auf den Radsatz erfolgt mittels BBC-Federantriebs.
Hilfsanlagen
Zur Beheizung der Reisezüge dient die Dampfkesselanlage der Lokomotive mit einer Kesselfläche von 9,5 m² und einer Dampfleistung von 250 kg/h Dampf bei einem Druck von 4,5 atü. Dazu führt die Lokomotive 200 l Heizöl und 1,5 t Wasser mit.[1]
Folgende Lokomotiven sind bis heute erhalten geblieben:
Nummer
Baujahr
Farbgebung
Standort
2045.01
1952
rotbraun
St. Aegyd am Neuwalde
2045.002-9
1952
blutorange
Strasshof
2045.009-4
1953
blutorange
Mistelbach
2045.012-8
1954
blutorange
Ampflwang
2045.015-1
1954
blutorange
Lienz
2045.019-3
1954
blutorange
Mistelbach
2045.020
1955
tannengrün
Strasshof
2045.017-7 stand am 3. April 2012 in Irnfritz zur Verschrottung bereit. Von 2045.013-6 sind einige Fragmente erhaltengeblieben. Drehgestelle und Vorbauten sind in Ampflwang.
Literatur
Markus Inderst: Bildatlas der ÖBB-Lokomotiven. Alle Triebfahrzeuge der Österreichischen Bundesbahnen. GeraMond, München 2010, ISBN 978-3-7654-7084-4.
↑ abGustaf-Adolf Gaebler: Zur Entwicklung der Diesellokomotiven der Deutschen Bundesbahn nach dem Kriege unter besonderer Berücksichtigung der Neubaureihe V 80. In: ETR – Eisenbahntechnische Rundschau. 1. Jahrgang, Heft 8. Carl Röhrig-Verlag, Darmstadt August 1952, S.259–278.