Zwischen 2002 und 2005 wurden 1044 200 bis 290 mit kompatibler Vielfach- und Wendezugsteuerung ausgestattet. Wobei 1044 216-290 bereits ab Werk mit Vielfachsteuerung ausgestattet waren. Jedoch waren mit dieser nur die Lokomotiven 1044 216-290 miteinander kompatibel. bei den Lokomotiven 1044 200 bis 1044 254 wurde die Indusi I-60 auf die Punktförmige ZugbeeinflussungPZB 90 umgebaut. Im Zuge dieser Adaptierungen wurden die Maschinen, unter Beibehaltung der Ordnungsnummern, zur Reihe 1144 umbezeichnet. Per August 2006 befanden sich 119 Loks der Reihen 1044.0 sowie 91 Loks der Reihe 1144 im Stand der ÖBB.
2009 wurden auch die Nummern 003 bis 126 zur Reihe 1144 umgebaut. Neben dem Einbau der Fernsteuerung erhielten die umgebauten Lokomotiven eine GSM-R-Funkanlage, PZB 90 und neue LED-Scheinwerfer. Der Umbau war 2013 abgeschlossen.[1] Die im Zuge einer Unfallausbesserung zur 1144 umgebaute 1144 061 wurde als solche nicht mehr in Betrieb genommen.
Die 1144.40 wird als „moderne Nostalgielok“ (aber weiterhin im Plandienst) weitgehend im Ursprungszustand in blutorange und mit altem ÖBB-Logo („Pflatsch“) beibehalten. Sie wurde im Februar 2010 zur 1144.40 umgebaut und umgezeichnet.
Die Loks sind in ganz Österreich, selten auch in Teilen Süddeutschlands anzutreffen.
Ausmusterung und weitere Verwendung
Ausmusterung Beginn 2018
Seit 2018 werden die ältesten Loks der Reihe 1144.0 (Inbetriebnahme ab 1978 als 1044.0) bei Erreichen der Kilometergrenze, bei der eine Teilausbesserung fällig wäre, abgestellt und als Ersatzteilspender verwendet. Im Herbst 2018 wurden 1144 004 und 005 ausgemustert, sämtlicher als Ersatzteile verwertbarer Komponenten beraubt und im Winter 2020/2021 verschrottet. Mitte 2020 waren bereits rund 20 Maschinen aufgrund einer fälligen Teilausbesserung oder großer Schäden (039 und 107 nach Unfallschaden, 031 und 096 nach Trafoschaden) abgestellt.
Planung zum Verkauf in die Türkei
Im Jahr 2020 wurden zahlreiche weitere Loks außer Betrieb genommen. Gemeinsam mit den meisten der bereits zuvor abgestellten Loks sollten diese (insgesamt etwa 50 Stück) auf eine Fahrleitungsspannung von 25 kV 50 Hertz für den Einsatz in Afrika umgebaut und anschließend in die Türkei überstellt werden, wo sie einem Bauunternehmen dienen sollten. Nicht zuletzt ist die große Abstellungswelle darauf zurückzuführen, dass die Reihe 1144 im Betrieb wesentlich mehr Strom verbraucht als etwa eine Taurus oder eine 1142. Bis Anfang 2021 sind insgesamt 55 Loks abgestellt worden.
Wiederinbetriebnahme
Im März 2021 scheiterte das Verkaufsprojekt in die Türkei. 1144 008, 015, 025, 027, 034, 035, 049, 057, 060, 064, 085 und 087 wurden wieder in Betrieb genommen.[2][3]
ÖBB 1144 in Museen und bei privaten Haltern
Seit 2018 wird diese Reihe ausgemustert, und es sind bereits einige Lokomotiven abgestellt oder wurden verschrottet. Einige Exemplare werden jedoch zum Verkauf angeboten und wurden zum Teil auch schon verkauft, um in Museen gezeigt oder bei Privatbahnen zum Einsatz zu kommen. 1044 501 und 1144 017 sind im Eisenbahnmuseum Strasshof zu finden.[4] 1144 006, 030, 032 und 096 wurden von ProLok gekauft. 1144 096 steht nun (Stand: Mai 2024) in Wien Heiligenstadt abgestellt. Mehrere Lokomotiven wurden nach Schweden an Grenland Rail verkauft. In Schweden werden diese Lokomotiven mit ETCS und STM ausgestattet. Es handelt sich um die Lokomotiven 1144 003, 010, 019, 023, 020, 018, 045, 024.[5]
Regelmäßig bietet die ÖBB Produktion GmbH abgestellte Lokomotiven über ein Bieterverfahren dem freien Markt zur weiteren Nutzung oder Verwertung an.
Valousek-Design, abgestellt in Långsele, für Reaktivierung vorgesehen
1144 096
1144 096
ProLok
Valousek-Design, zuletzt abgestellt in Wien Heiligenstadt
Technik
Die Technik blieb mit Ausnahme des Einbaus des Fernsteuerrechners und der PZB 90 beim Umbau weitgehend unverändert. Anders als bei der Reihe 1142 blieb das Zusatzbremsventil FDS2 am Führerstand erhalten.
Funkfernsteuerung (Versuche)
Die Lokomotiven 1144 200 bis 219 wurden mit Funkfernsteuerung ausgerüstet. Dies sollte einen Nachschiebebetrieb am Brenner ohne Verbindung mit einem UIC-Kabel zwischen den Loks am Zuganfang und am Zugende ermöglichen. Da diese Technik aber nie die Zulassung erlangte, sind die dafür vorgesehenen Antennen wieder entfernt worden.
Drehgestelle
Die Drehgestelle sind drehzapfenlos mit Flexicoilfedern abgestützt und verfügen über einen elektropneumatischen Achsausgleich. Der Antrieb erfolgt über einen BBC-Federantrieb mit Doppelkonus-Gummielementen.
Lackveränderungen
Beim Umbau auf 1144 erhielten mit Ausnahme der Ordnungsnummer 040 alle zum damaligen Zeitpunkt noch blutorangen Loks Neulack im Valousek-Design.
Nach einer Ausbesserung im TS Werk Linz erhielt die 1144 283 eine Lackierung (Pflatsch, große Loknummer an der Front) in Form ihres Fabrikszustandes sowie ein aufgeklebtes Fabriksschild. Einzig auf den LZB-Streifen, den die neu lackierten 1144 nicht mehr besitzen, wurde verzichtet. 1144 092 und 1144 117 sind im Schachbrett-Design unterwegs. 1144 092 trägt hierbei den ÖBB-Schriftzug und die 1144 117 den Pflatsch. 1144 040 ist als moderne Nostalgielok im originalen Lackdesign in Blutorange mit elfenbeinfarbenem Dach und drei gleichfarbigen Zierlinien und tiefschwarzem Rahmen und Drehgestellen unterwegs.
Allentsteig, Niederösterreich – REX mit Sattelzug kollidiert
Am 25. September 2015 kollidierte der REX 2150 Wien–Gmünd auf einer Eisenbahnkreuzung kurz vor dem Bahnhof Allentsteig der Franz-Josefs-Bahn mit einem Sattelauflieger, der eine 18 t schwere Holzerntemaschine geladen hatte und an der überhöhten Eisenbahnkreuzung aufgesessen war. Der Triebfahrzeugführer verstarb noch an der Unfallstelle, während der Fahrer des Sattelschleppers noch vor dem Unfall aus dem Führerhaus flüchten konnte.[7] Die Unfalllok 1144 286 wurde in der Hauptwerkstätte Linz repariert.
Breitenstein, Niederösterreich – Zurückrollender Güterzug kollidiert mit Hilfslok
Am 1. Dezember 2015 kam es auf der Semmeringbahn vor dem Bahnhof Semmering zu einer Zugtrennung eines bergauf fahrenden Holzzugs, der 205 Tonnen schwerer als erlaubt war. Ein nachfolgender, ebenfalls Richtung Semmering fahrender Containerzug wurde am vorherigen Selbstblocksignal angehalten. Die 1144 282, die auf dem Weg von Mürzzuschlag nach Gloggnitz war, wurde vom Bahnhof Breitenstein als Nebenfahrt in den besetzten Gleisabschnitt eingelassen, um den Containerzug zurück nach Breitenstein zu ziehen. Obwohl die Lokomotive noch gar nicht am Zugschluss angelangt war, löste der Triebfahrzeugführer des Containerzuges im Halbschlaf die Bremse, worauf sich der Zug in Bewegung setzte und im Polleroswandtunnel mit der Nebenfahrt kollidierte. 14 Containertragwagen entgleisten, die Lok sowie die Gleis-, Oberleitungs- und Signalanlagen im Tunnel erlitten schwere Beschädigungen. Der Sachschaden betrug um die drei Millionen Euro. Der Lokführer der Nebenfahrt wurde schwer verletzt. Die Semmeringbahn musste für rund zwei Wochen gesperrt werden.[8][9]
Wien Meidling – Verschubfahrt kollidiert mit Railjet
Am 15. April 2017 fuhr eine Verschubfahrt, bestehend aus der 1144 106 und einem Doppelstock-Wendezug, in die Flanke eines Railjet von Wien nach Lienz. Zuvor hatte der Triebfahrzeugführer der Verschubfahrt ein Verschubsignal missachtet. Die letzten 4 Wagen entgleisten und kippten fast komplett um. Dabei wurden 16 Personen verletzt.[10]
Haiding, Oberösterreich – Entrollter Personenzug mit geräumtem Zug gestoppt
Am 30. Oktober 2017 entrollte im Bahnhof Neumarkt-Kallham an der Bahnstrecke Wels–Passau eine leere Regionalzugsgarnitur in Richtung Wels. Der Fahrdienstleiter bemerkte den Vorfall, worauf Feuerwehren die Bahnübergänge sicherten. Mit einem Triebwagen der Reihe 5022, der zuvor im Bahnhof Haiding geräumt worden war, konnte nach 20 Kilometern „Geisterfahrt “der entlaufene Zug gestoppt werden. Den entstandenen Sachschaden schätzten die ÖBB auf mehrere hunderttausend Euro. Die beteiligte 1144 259 ist wieder repariert worden.[11]
Klaus-J. Vetter: Das große Handbuch der Elektrolokomotiven. Sconto, München 2003. ISBN 3-7654-4066-3
Alexander Binder, Robert Köfler, Markus Rabanser: Die Reihe 1044 der ÖBB. EK-Verlag, Freiburg 2008. ISBN 3-88255-227-1
Richard Rotter, Helmut Petrovitsch: Triebfahrzeuge Österreichischer Eisenbahnen – Elektrische Lokomotiven und Triebwagen (2. Aufl.). alba, Düsseldorf, 1999, ISBN 3-87094-174-X