Die Établissements Billard waren ein französischer Hersteller von Eisenbahnfahrzeugen, der unter diesem oder ähnlichen Namen von 1920 bis 1965 in Tours existierte. Seit 1968 trägt das Unternehmen die Firmenbezeichnung Socofer.
Zahlreiche Billard-Fahrzeuge sind erhalten und werden teilweise auf Museumsbahnen eingesetzt. Bei den Chemins de fer de Provence und den Chemins de fer de la Corse sind umgebaute beziehungsweise modernisierte Billard-Fahrzeuge nach wie vor im regulären Betrieb.
Unter dem Namen Socofer ist das Unternehmen nach wie vor im Bahnbereich tätig. Seit 2013 besteht für die Unterhaltung von Lokomotiven eine Partnerschaft mit dem deutschen Unternehmen Vossloh.[1]
Fahrzeuge (Auswahl)
Triebwagen
Charakteristisch für die meisten Billard-Triebwagen ist der tiefliegende Wagenboden. Der Motor liegt quer zur Fahrzeugachse an einem Wagenende, auf dieser Seite ist der Führerstand auf einem Podest leicht erhöht.
Legende: A = Autorail / Schienenbus, Zahl = ungefähre Leistung in PS, D = Dieselantrieb, C = Crémaillère / Zahnstange, R = Écartement réduit / Schmalspur unter 1000 mm, ggf. letzte Ziffer = abweichende Bauart
A 75 D (Normalspur), als X 901 bis X 905 (Baureihe CFD X 900) von 1946 bis für die CFD gebaut, die folgenden Wagen X 906 bis X 916 baute die CFD selbst. Die Achsformel ist A1, die dieselmechanischen Fahrzeuge sind 11,27 m lang, 2,65 m breit, 8,5 t schwer und 75 km/h schnell. Sie weisen 23 Sitz- und 25 Stehplätze auf. Nr. 901 und 903 sind beim Chemin de fer touristique de la Sarthe in Beillé, Nr. 902 ist mit Beiwagen bei den Trains à Vapeur de Touraine in Richelieu erhalten.
Der Dieselmotor war vom Typ Panhard 4HL. Die zweiachsigen A 75 D konnten trotz fehlender Puffer im Verband von bis zu drei Triebwagen und einem aus einem Triebwagen umgebauten Beiwagen verkehren. Die ab den 1950er Jahren sämtlich in Autun stationierten Fahrzeuge verfügten weder über Zwischenwände noch eine Toilette.[2]
Die SNCF-Baureihe X 5600 (Normalspur) entstand unter Mitwirkung der Ètablissements Billard, die an Entwicklung und Bau beteiligt waren. Die ab 1948 in 62 Exemplaren (X 5601 bis X 5662) ausgelieferte Baureihe war bis 1966 im Einsatz. Sie besaß nur einen, erhöhten seitlichen Führerstand an einem Fahrzeugende, bis zu drei Einheiten konnten gekuppelt werden. Die 59 kW starken Dieseltriebwagen waren 12,34 m lang, 10,6 t schwer und 60 km/h schnell. Sie verfügten über 43 Sitz- und 40 Stehplätze. Vier Fahrzeuge sind erhalten.
A 150 D (Meterspur): Die Wagen 111 bis 116 liefen auf Korsika,[3] die Wagen 212 bis 214 sind bei den Voies ferrées du Velay und dem Chemin de Fer du Vivarais erhalten.
A 150 D2 Articulé (Meterspur): Gelenktriebwagen mit der Achsfolge Bo'2'Bo', Betriebsnummern 221 bis 224. Der Wagen Nr. 222 aus dem Jahr 1939 befindet sich denkmalgeschützt bei den Voies ferrées du Velay.[4]
A 150 D6 (Meterspur): Die Wagen 523 und 525 (vormals Chemins de fer départementaux du Tarn) sowie 526 (vormals Réseau Breton)[5] liefen zuletzt auf Korsika, die Wagen 212 bis 214 sind bei den Voies ferrées du Velay und dem Chemin de Fer du Vivarais erhalten.
A 210 D (Meterspur): Länge 17 Meter, 210 PS. Die Wagen 101 bis 106 waren bei den Chemins de fer de la Corse bis 1960 im Einsatz. Der 1935 gelieferte Prototyp Nr. 101 wich optisch von den 1936 und 1937 gelieferten Serienfahrzeugen ab. Zwei Triebwagen wurden zu Beiwagen umgebaut.[3]
A 250 D (Meterspur): Im Dezember 1938 wurde ein Triebwagen dieses Typs auf der Strecke des Chemin de fer du Blanc-Argent (B.A.) getestet. Das für die Abidjan-Niger-Bahn gebaute Fahrzeug erreichte dort Geschwindigkeiten von bis zu 93 km/h.[6]
Y 7100 (Normalspur): 210 zweiachsige Rangierlokomotiven dieser Baureihe wurden zwischen 1958 und 1962 in Dienst gestellt. Neben Billard waren vier weitere Hersteller am Bau beteiligt. Die Maschinen sind 8,94 m lang, wiegen 32 t und haben eine Leistung von 129 kW.
Die Schmalspurlokomotiven haben, wenn nicht anders angegeben, eine Spurweite von 600 mm. Sie wurden u. a. für die Versorgung der Maginot-Linie und während der deutschen Besetzung Frankreichs von der Organisation Todt verwendet.
Legende: T = Locotracteur / Klein- oder Rangierlokomotive, Zahl = ungefähre Leistung in PS, D = Diesel, P = Pétrole / Öl, G = Gaz / Gas, ggf. letzte Ziffer = Zahl der Achsen
T 50 D: Insbesondere für den Rübentransport gebaut.