Ätzend ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Für den TV-Krimi siehe Tatort: Ätzend.
Ätzende Stoffe (genannt auch Ätzmittel und Korrosiva) zerstören lebendes Gewebe oder greifen Oberflächen an, d. h., sie zeigen eine Ätzwirkung. Zu den ätzenden Stoffen zählen stärkere Säuren und Basen sowie Verbindungen, die mit Wasser stark alkalisch oder sauer reagieren. Auch oxidierend wirkende und Wasser entziehende Stoffe können ätzend sein. Ätzende Stoffe können organischer oder anorganischer Natur, fest, flüssig oder gasförmig sein.
Ätzende Gase (z. B. Chlor, Fluor) verursachen schon in kleinsten Mengen und geringer Konzentration Schädigungen der Atemwege und der Lunge.
Flüssigkeiten wirken auf der Haut wegen ihrer benetzenden Wirkung sofort und sind für sie deshalb am gefährlichsten. Feste und gasförmige ätzende Stoffe müssen eine Zeit auf dem Gewebe der Haut verweilen, um mit äußerlich anhaftender Feuchtigkeit oder der inneren Gewebeflüssigkeit reagieren zu können. Siehe hierzu Verätzung.
Nach der CLP-Verordnung (Anhang 1, Teil 3, Tabelle 3.2.1) bzw. GHS-Richtlinie sind folgende Kategorien anzuwenden
Hautätzend
Hautätzend 1A: Ätzwirkung auf die Haut innerhalb von 3 Minuten
Hautätzend 1B: Ätzwirkung auf die Haut nach 3 Minuten bis 1 Stunde
Hautätzend 1C: Ätzwirkung auf die Haut nach 1 Stunde bis 4 Stunden
Im Unterschied zur Stoffrichtlinie werden Stoffe mit irreversibler Augenschädigung mit diesem Piktogramm gekennzeichnet
Schwere Augenschädigung/Augenreizung
Kategorie 1: irreversible Schädigung am Auge
Metallkorrosive Eigenschaften werden ebenfalls unter CLP/GHS erfasst. Dies stellt jedoch eine physikalisch/chemische Gefahr dar und keine toxische Gefahr.
Verpackungsgruppe I: Ätzwirkung auf die Haut innerhalb von 3 Minuten
Verpackungsgruppe II: Ätzwirkung auf die Haut nach 3 Minuten bis 1 Stunde
Verpackungsgruppe III: Ätzwirkung auf die Haut nach 1 Stunde bis 4 Stunden
Verpackungsgruppe III: Metallkorrosive Stoffe
Einstufung nach Stoffrichtlinie (veraltet)
Vor 2015 wurden nach der Richtlinie 67/548/EWG (Stoffrichtlinie) ätzende Stoffe und Zubereitungen nach folgenden Kriterien zugeordnet:
Gefahrenbezeichnung C – Ätzend
R35 – Verursacht schwere Verätzungen: Beim Aufbringen auf die gesunde Haut wird das Hautgewebe nach einer Einwirkzeit von höchstens 3 Minuten in seiner gesamten Dicke zerstört.
R34 – Verursacht Verätzungen: Beim Aufbringen auf die gesunde Haut wird das Hautgewebe nach einer Einwirkzeit von 4 Stunden in seiner gesamten Dicke zerstört.