Dieser Artikel behandelt die portugiesische Kreisstadt Águeda. Für die gleichnamige Stadtgemeinde der Kreisstadt siehe Águeda (Freguesia), für den gleichnamigen spanischen Fluss siehe Águeda (Duero).
Der heutige Kreis Águeda weist eine Vielzahl Funde aus römischer Zeit auf, insbesondere an der archäologischen Ausgrabungsstätte Estação Arqueológica de Cabeço do Vouga. Vermutlich querte die Römerstraße von Aeminium (heute Coimbra) nach Cale (heute Gaia) den Ort. Der Ortsname leitet sich vom hier verlaufenden Fluss ab, der bereits im 9. Jahrhundert als Ágata bekannt war. Ein Dokument aus dem Jahr 1050 spricht von einer Reihe Vilas (Kleinstädte) im Gebiet des heutigen Kreises Águeda, von denen viele Namen aus dem Arabischen stammten.
Der Ort war als Casal Lausato bekannt, bevor er als Agatha und dann im 11. Jahrhundert als Ágada den Namen des Flusses annahm. Der Fluss wurde seinerseits ursprünglich nach der Heiligen Agatha benannt.[4]
Die heutige Ortschaft Águeda entstand vermutlich im 11. oder 12. Jahrhundert, während der Wiederbesiedlungen im Verlauf der Reconquista. Ein Bericht von Beamten aus Aveiro bestätigte 1451 zwar einen wachsenden Ort, der dann aber trotzdem keine eigenen Stadtrechte erhielt, jedoch in Aveiros Stadtrechtsurkunde von 1515 von König D.Manuel I. mit bedacht wurde. Assequins, heute ein Ort der Gemeinde Águeda, erhielt dagegen eigene Stadtrechte durch den König.
Am 31. Dezember 1853 wurde der eigenständige Kreis Águeda geschaffen. Es folgte eine industrielle Entwicklung, die durch die Ankunft der Eisenbahn 1908 verstärkt wurde. Am 14. August 1985 wurde der seit 1834 als Kleinstadt (Vila) geführte Ort zur Stadt (Cidade) erhoben.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Águeda hat ein interessantes kunsthandwerkliches Erbe in Töpferei, Korbflechterei, Weberei, Böttcherei sowie dem Klöppeln. Besuchenswert sind die Dörfer Urgueira, Macieira de Alcoba oder Lourizela, welche sich ein authentisches rustikales Flair erhalten haben. Es gibt mehrere Folkloregruppen im Kreis.
Unter den vielen Kirchen, Kapellen und Kreuzwegen des Kreises Águeda verdient das Panteão dos Lemos in der Gemeinde Trofa do Vouga besondere Aufmerksamkeit.
In Macinhata do Vouga befindet sich eine 1981 eröffnete Zweigstelle des portugiesischen Eisenbahnmuseums Museu Nacional Ferroviário.[6] Weitere Museen sind die Casa Museu do Cancioneiro de Águeda, ein in einem herrschaftlichen Haus aus dem 18. Jahrhundert untergebrachtes Museum für heimatliche Kultur, das 1969 eröffnete Kunstmuseum Museu da Fundação Dionísio Pinheiro e Alice Cardoso Pinheiro, das 1977 eingeweihte Museu Etnográfico da Região do Vouga für regionale Ethnografie, und das Heimatmuseum Casa Museu João Tomás Nunes in Fermentelos.
Gastronomie
Die berühmteste Spezialität ist das Spanferkel nach Bairrada-Art (Leitão assado à Bairrada). Bekannt sind auch die Weine und Schaumweine der Bairrada. Daneben gibt es einige traditionelle Süßspeisen aus Águeda: Pastéis de Águeda, Barriga de freira, Fuzis e Sequilhos, Regueifa, und die Padas da Veiga.
Águeda ist Sitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho) im Distrikt Aveiro. Am 19. April 2021 hatte der Kreis 46.119 Einwohner auf einer Fläche von 335,3 km².[3]
Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 20 auf elf verringerte.[8]
Die folgenden elf Gemeinden (Freguesias) liegen im Kreis Águeda:
Die Region um Águeda ist sehr fruchtbar; es werden Mais, Früchte und Wein angebaut sowie Holz gewonnen. Einige der Gemeinden des Kreises Águeda liegen im Weinbaugebiet der Bairrada, die neben ihren international vertriebenen Weinen auch für ihr Spanferkel überregional bekannt ist.
Neben der Landwirtschaft haben Handel und Industrie Bedeutung. Besonders die metallverarbeitende Industrie ist in Águeda ansässig, es werden u. a. Motoren, Motorräder und Fahrräder produziert.
Verkehr
Die Eisenbahnstrecke Linha do Vouga passiert an mehreren Haltepunkten den Kreis Águeda.
Die Anschlussstelle Nr. 15 (Aveiro Sul) der Autobahn A1 liegt in der Kreisgemeinde Fermentelos. Die Nationalstraße N1 umfährt als Schnellstraße IC2 die Kreisstadt Águeda. Sie stellt die Verbindung des Ortes zur etwa 15 km nördlich verlaufenden Autobahn A25 her und führt 40 km südlich nach Coimbra.
Águeda ist in das landesweite Busnetz der Rede Expressos eingebunden.